Die Preise für Erdbeeren aus Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren um fast 70 Prozent gestiegen. Während ein Kilogramm heimische Erdbeeren im Jahr 2015 noch 3,94 Euro gekostet hat, waren es im vergangenen Jahr 6,65 Euro, wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mitteilte. Dies ist eine Preissteigerung um 68,8 Prozent. Die Zahlen für die aktuelle Saison lägen noch nicht vor, aber auch 2025 seien die Preise tendenziell höher als im Vorjahr, sagte Marktanalystin Eva Würtenberger.

Die Zahl der Betriebe, die Erdbeeren anbauen, sank laut Statistischem Bundesamt im selben Zeitraum um 24,1 Prozent auf 1702. Die Anbaufläche verringerte sich um 28,4 Prozent auf 13.149,5 Hektar und die Erntemenge um 30,3 Prozent auf 120.352 Tonnen.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) verweist vor allem auf den Mindestlohn und die Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre. „Wenn Sie sehen, wir kommen von 8,50 Euro Mindestlohn und sind jetzt bei 12,82 Euro“, sagt Verbandssprecher Simon Scheinsacher. „Das ist ja auch eine immense Steigerung.“

Demnach bestehen die Kosten für die Erdbeerproduktion aufgrund der Ernte von Hand zu 50 bis 60 Prozent aus Personalkosten. Der Mindestlohn wurde 2015 eingeführt. Laut Scheinsacher hätten gerade auch deswegen Betriebe aufgegeben oder ihre Anbauflächen reduziert.

Der Selbstversorgungsgrad mit deutschen Erdbeeren ist seit 2015 dadurch deutlich gesunken, von rund 68 Prozent auf zuletzt 50 Prozent, wie Marktanalystin Würtenberger sagt. Das heißt, die Hälfte der in Deutschland gehandelten Erdbeeren stammen aus Deutschland – die andere aus dem Ausland, vor allem aus Spanien und Griechenland.

Häufiger Starkregen und Hagel erhöhen für Erdbeerbauern das Risiko

Sehr zu schaffen mache den Erdbeeranbauern auch der Klimawandel. „Der Klimawandel bringt ja immer diese Starkwetterereignisse mit“, sagt Agrarwissenschaftler Tobias Gabler. Das bedeute Starkregen und Hagel. „Dieser Starkregen macht natürlich Erdbeerfelder teilweise kaputt beziehungsweise die Ernte ist dadurch einfach nicht mehr gewährleistet.“ So sei der Anteil des Freilandanbaus massiv zurückgegangen.

Bei den verbliebenen Erdbeerbauern steigen die Preise somit weiter. Dominic Ell, Erdbeeranbauer aus dem badischen Oberkirch bei Offenburg, fragt sich: „Wie lang macht das Spiel der Verbraucher mit und sagt: ‚Okay, ich gönne mir die deutsche Erdbeere noch, oder halt auch nicht?‘“ Ell produziert auf seinem Beerenhof pro Jahr allein 350 Tonnen Erdbeeren. Er glaubt an die Zukunft der deutschen Erdbeere. „Wenn wir mit der Erdbeere kein Geld mehr verdienen, dann frage ich mich, mit was dann?“

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