Wohnungsverband gibt düsteren Ausblick
Die Bundesregierung will die Baukosten halbieren und auf weniger Vorschriften und einfachere Baustandards setzen. Der Präsident des Wohnungsverbands GdW spricht von einem "flotten Wort", aber auch einem richtigen Ziel. Seine Prognose, was unternehmerische Investitionen angeht, ist bitter.
Der Wohnungsverband GdW rechnet in diesem Jahr mit deutlich sinkenden Investitionen seiner rund 3000 Unternehmen. Sie dürften um 10,8 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro zurückgehen, teilte der Verband in Berlin mit. Im Bestand dürften die Investitionen um knapp fünf Prozent fallen, im Neubau um fast 20 Prozent einbrechen. GdW-Präsident Axel Gedaschko verwies auf hohe Baupreise und Zinsen sowie viele staatliche Auflagen. "Selbst bei genehmigten Projekten haben viele Unternehmen den Rückzug angetreten, weil die Kosten nicht mehr darstellbar sind."
Der GdW vertritt 3000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, private sowie landes- und bundeseigene Wohnungsfirmen. Sie bewirtschaften in Deutschland rund sechs Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen leben. 2024 investierten diese insgesamt 19,7 Milliarden Euro, ein Plus von 1,7 Prozent. Im Bestand gab es einen deutlichen Zuwachs, im Neubau das dritte Jahr infolge ein Minus.
Die neue Bauministerin Verena Hubertz will die Baukosten halbieren. Die SPD-Politikerin wird dafür vermutlich auf weniger Vorschriften und einfachere Baustandards setzen. Gedaschko sprach von einem "flotten Wort", aber auch einem richtigen Ziel. Erreichbar wäre dies aktuell nur, wenn bei Bauten Keller, Tiefgaragen und zunächst auch Balkone weggelassen werden würden. Das Kabinett hatte vergangene Woche den sogenannten Bau-Turbo beschlossen, der nun im Bundestag beraten wird. Der brachliegende Wohnungsbau soll mit vereinfachten Genehmigungsverfahren einen Schub bekommen. Der GdW begrüßte dies als richtigen, aber nur ersten Schritt.
Deutschland weit hinter einstigen Zielen
Gedaschko sagte, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum stocke wegen der immens gestiegenen Baukosten in den vergangenen Jahren, obwohl mehr Fördermittel zur Verfügung stünden. Es fielen mehr Wohnungen aus der Sozialbindung heraus, als neue hinzukämen. 2024 wurden rund 27.000 neue Sozialwohnungen errichtet, immerhin ein Plus von 17 Prozent. Der Bedarf liegt aber deutlich höher.
Insgesamt erwartet der Verband, dass 2025 bundesweit rund 218.000 Wohnungen fertiggestellt werden. 2024 waren es knapp 252.000 Objekte. 2026 dürften es dann nur noch 200.000 sein. Die Ampel-Regierung hatte sich ein Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr gesetzt, aber nie erreicht. Die neue Regierung aus Union und SPD hat sich kein numerisches Ziel mehr gegeben.
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