Die russische Kriegsindustrie läuft auf Hochtouren und beschert dem Land einen Aufschwung. In den vergangenen Monaten zeigen sich jedoch erste Risse. Wirtschaftsminister Reschetnikow äußert jetzt sogar die Sorge, dass Russland vor der Rezession steht.

Russlands Wirtschaft droht laut dem Wirtschaftsminister des Landes in eine Rezession abzurutschen. "Nach der aktuellen Stimmung in den Unternehmen und den Konjunkturindikatoren scheinen wir, so scheint es mir, bereits am Rande einer Rezession zu stehen", sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg.

Russland senkte diesen Monat erstmals seit 2022 die Zinsen und damit die Kreditkosten: Der Leitzins wurde von 21 Prozent auf 20 Prozent nach unten gesetzt. Russische Unternehmen beklagen seit Monaten hohe Zinsen, die Investitionen bremsen, und das Wirtschaftswachstum lässt allmählich nach. "Den Zahlen zufolge gibt es eine Abkühlung, aber alle unsere Zahlen liegen im Rückspiegel", sagte Reschetnikow.

Auch Zentralbankchefin sieht Schwierigkeiten

Zentralbankchefin Elvira Nabiullina sieht in der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hingegen "einen Ausweg aus der Überhitzung". Die russische Zentralbank prognostiziert für 2025 ein Wirtschaftswachstum von ein bis zwei Prozent. 2024 hatte es noch zu einem Plus von 4,3 Prozent gereicht. Nabiullina sieht jedoch ebenfalls Schwierigkeiten.

Russlands Wirtschaft sei zwei Jahre lang trotz der Sanktionen durch Programme zur Importverdrängung gewachsen - dank Geldern aus dem Wohlstandsfonds und bestehenden Kapitalreserven des Bankensystems. "Wir müssen verstehen, dass viele dieser Ressourcen tatsächlich aufgebraucht sind, und wir müssen über ein neues Wachstumsmodell nachdenken", sagte sie.

Unternehmen machen Zinsen zu schaffen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sein Land nach der Ukraine-Invasion vor mehr als drei Jahren auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das hat das Preisgefüge durcheinandergebracht. Viele Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie müssen wegen Fachkräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten.

Die höheren Personalkosten werden größtenteils an die Kunden weitergereicht. Den Unternehmen machen die hohen Zinsen zusätzlich zu schaffen, verteuern sie doch die Kreditaufnahme für Investitionen erheblich. Dem hält die Zentralbank entgegen, dass die Betriebe in den meisten Branchen genügend Gewinne erzielen, um Investitionen zu finanzieren.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke