Nordkoreas Bauleute in Russland: Die Beziehung wird offiziell
Nordkorea schickt rund 5000 Bausoldaten nach Russland. Sie sollen das russische Gebiet Kursk, nahe der Grenze zur Ukraine, wiederaufbauen, teilte der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats mit. Zum ersten Mal kommunizieren Moskau und Pjöngjang offen ihre Zusammenarbeit. Weshalb sie dies tun und welche Aufgabe die nordkoreanischen Bauleute haben, weiss SRF-Ostasien-Korrespondent Samuel Emch.
Welche Aufgaben haben diese Bauleute aus Nordkorea?
Das ist nicht bekannt. Man weiss lediglich, dass sie für den Wiederaufbau der Region Kursk nach Russland geschickt werden. Das ist die Region, die von der Ukraine zwischenzeitlich besetzt war und in der auch nordkoreanische Soldaten gekämpft haben. Bisher war Russland wie Nordkorea sehr zurückhaltend, wie viele Leute nach Russland geschickt werden. Nun haben sie zum ersten Mal konkrete Zahlen bekannt gegeben. Vor einem Jahr haben die beiden Länder ein militärisches Abkommen unterzeichnet. Im Rahmen der Feierlichkeiten dieses Abkommens wurde die Nachricht nun zuerst von der russischen Seite verkündet. Dabei geht es um den Aufbau der Region. Das ist wohl weniger heikel, als wenn es um Soldaten geht. Bekannt ist auch, dass 1000 Mann vom neuen Kontingent «Sapeur» sind. Diese sind auf Sprengungen von Brücken oder den Bau von Infrastruktur spezialisiert, aber auch auf die Räumung von Minen.
Warum intensiviert Nordkorea die Zusammenarbeit mit Russland?
Bis jetzt scheint es sich für beide Länder ausbezahlt zu haben. Russland erhält militärische Unterstützung und auf nordkoreanischer Seite erhält man Geld. Expertinnen und Experten vermuten, dass sich Nordkorea den Einsatz von eigenen Soldaten und Bauleuten gut entlohnen lässt. Das Geld geht direkt an den nordkoreanischen Staat und offenbar gelangt auch ein gewisses Know-how bezüglich Waffensysteme von Russland nach Nordkorea. Das zeigte sich in diesem Jahr, als Nordkorea neue Kriegsschiffe vorstellte. Experten haben auf den Kriegsschiffen Waffensysteme entdeckt, die aus Russland kommen oder zumindest von russischen Waffensystemen in Nordkorea nachgebaut wurden. In dieser Hinsicht hat Nordkorea profitiert.

Wie wichtig ist für Nordkorea diese Beziehung?
Die ist für Nordkorea sehr wichtig. Das Land hat mit Russland auch einen neuen Handelspartner gefunden. Nordkorea ist sehr abgeschottet und trieb vor allem mit China Handel. Die Beziehungen zwischen Nordkorea und China sind aber angespannt. Deshalb ist diese neue Beziehung zu Russland für das nordkoreanische Regime sehr willkommen. Grosses Unbehagen löst sie allerdings bei den Nachbarn aus, insbesondere in Südkorea. Die südkoreanische Regierung hat dieses Unbehagen auch wieder ausgedrückt, nachdem bekannt wurde, dass Tausende neue Nordkoreaner nach Russland geschickt werden.
Weshalb machen Russland und Nordkorea ihre Zusammenarbeit jetzt offiziell?
Ende April hat sich in der Kommunikation der beiden Länder etwas geändert. Es wurde offiziell bekannt gegeben, dass Soldaten Nordkoreas für Russland kämpften. Details zu Zahlen nannten sie nicht. Schätzungen gehen von 14'000 bis 15'000 Soldaten aus. Die Kommunikation hat sich geändert, weil es wohl sehr offensichtlich war. Die Ukraine hat bereits nordkoreanische Soldaten gefangen genommen. Nordkorea will nun das Narrativ über diese Operation zurückgewinnen und sich gleichzeitig als relevanter geopolitischer Akteur positionieren. Die offensive Kommunikation über die 5’000 Nordkoreaner, die nach Russland geschickt werden, unterstreichen dies.
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