Irland droht mit ESC-Boykott
Schon in den vergangenen Jahren gibt es beim Eurovision Song Contest jede Menge Wirbel um die Teilnahme Israels. Jetzt heizt Irland die Auseinandersetzung auf höchster Ebene an - nach dem Motto: Israel oder wir.
Der Streit um die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) spitzt sich zu: Vor der 70. Ausgabe des Musikwettbewerbs, die im Mai 2026 in Wien über die Bühne gehen soll, hat jetzt ein Fernsehsender öffentlich mit Boykott gedroht.
So will Irlands Rundfunk bei einer Teilnahme Israels am ESC auf seinen Startplatz bei der Show verzichten. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ mit, der in Irland für den ESC zuständig ist. Hintergrund sei das israelische Vorgehen im Gazastreifen. "RTÉ ist der Ansicht, dass eine Teilnahme Irlands angesichts des anhaltenden und entsetzlichen Verlusts von Menschenleben im Gazastreifen unvertretbar wäre", heißt es in der Erklärung des Senders.
Das Kürzel RTÉ steht für Raidió Teilifís Éireann. Diese konkrete Ankündigung aus Irland geht über die deutliche Kritik mehrerer ESC-Teilnehmerländer - darunter Spanien, Belgien und Slowenien - und ihrer Sender an Israels Beteiligung an dem Wettbewerb hinaus.
Eine endgültige Absage aus Dublin werde es allerdings erst geben, wenn die European Broadcasting Union (EBU) final entscheiden sollte, Israel teilnehmen zu lassen. RTÉ sei zutiefst besorgt über die "gezielten Tötungen von Journalisten in Gaza, die Verweigerung des Zugangs für internationale Reporter zu dem Gebiet sowie über die Notlage der verbleibenden Geiseln".
Schon seit 2024 Streit
Irland hat den ESC bereits siebenmal gewonnen und steht damit gemeinsam mit Schweden an der Spitze der Länder mit den meisten Siegen bei der Veranstaltung. Am Mittwoch hatte auch die spanische Regierung erneut den Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Sollte dies nicht geschehen, müsse gegebenenfalls auch Spanien über einen Rückzug nachdenken, sagte Kulturminister Ernest Urtasun dem staatlichen TV-Sender RTVE.
Der israelisch-palästinensische Konflikt hatte den ESC bereits in den vergangenen beiden Jahren überschattet. Beim ESC 2024 im schwedischen Malmö kam es zu Demonstrationen in der Stadt. Auch die Teilnehmer einzelner Länder, darunter Bambie Thug aus Irland, feindeten die israelische Kandidatin offen an.
Bei der diesjährigen Veranstaltung in Basel ergriffen abermals diverse Künstler, darunter auch Sieger JJ aus Österreich, Partei gegen Israel. Auf der Ebene einer verantwortlichen Rundfunkanstalt, die mit dem ESC-Boykott eines kompletten Landes droht, bekommt die Auseinandersetzung allerdings noch einmal eine neue Qualität.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke