Mik Dean von Expellow: Eine Frau mischt die Metal-Szene auf
Alle Jahre pilgert die langhaarige Metal-Kutten-Fraktion Richtung Wacken, in die Hauptstadt des Heavy-Metal. Den Titel trägt das 2000-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein seit 1990, als hier das mittlerweile grösste Metal-Festival der Welt zum ersten Mal veranstaltet wurde. Wacken ist nicht nur das Mekka der Metal-Szene, sondern auch fester Bestandteil der Popkultur.
Expellow aus Zürich
Die Ehre und Ehrfurcht, bei Wacken mitzutun, ist gross. 150 Bands können sich am Wochenende Ende Juli vor rund 85'000 Menschen beweisen. Mit dabei ist auch die Zürcher Metalcore-Band Expellow, die sich im Wettbewerb gegen 100 andere Schweizer Bands durchgesetzt hat.

Sie sei sich in ihren Anfängen 2008 maximal blöd dabei vorgekommen, einfach in den Raum zu schreien, erzählt Sängerin Mik Dean. Aber da müsse man durch, zumal das Schreien auch etwas wahnsinnig Befreiendes habe.
Harte Gesangsarbeit
Metal-Gesang ist harte Arbeit, verlangt viel Technik und will gelernt sein. Nicht umsonst bietet eine Uni in Eindhoven im Süden der Niederlande mittlerweile einen Studiengang an, in dem die Kunst des «Growlings» erlernt werden kann.
Als Sängerin Mik Dean 2008 den gutturalen Schreigesang für sich entdeckte, liessen sich die weiblichen Vorbilder an einer Hand abzählen. Metal war lange Zeit eine männlich dominierte Welt, das zeigte sich auch in den Bewertungen, die Mik Dean zu hören oder zu lesen bekam.
Männerstimme als Mass aller Dinge?
Die Skala reichte von: «Schlecht, sogar für eine Frau», über «ganz okay für eine Frau» bis zu «sehr gut für eine Frau» bis hin zu «wie ein Mann». Dass Männerstimmen im Metal als Blaupause und Mass aller Dinge gelten, dürfte zwei Aspekten geschuldet sein.
Zum einen passt es nicht zur stereotypen Vorstellung von Weiblichkeit, dass Frauen laut sind, aggressiv schreien und brüllen. Ähnlichen Vorurteilen begegnen auch männliche Popmusiker, die in Kopfstimme singen – denn hoher Gesang wird oft mit Verletzlichkeit und Sensibilität assoziiert, was wiederum nicht dem traditionellen Bild von Männlichkeit entspricht. Das zeigt, wie tief die Gender-Stereotypen nach wie vor sitzen.

Zum anderen gibt es bis heute weniger weibliche Stimmen im Metal zu hören, insbesondere in den richtig harten Gangarten. Entsprechend haben viele Menschen diese Stimmen auch weniger im Ohr.
Mik Dean leistet zusammen mit allen anderen Sängerinnen im Metal-Business wichtige Arbeit, indem sie die Sichtbarkeit von Frauen in der Szene steigert. In diesem Sinne: Gut gebrüllt, Löwin, viel Spass bei Wacken und Pommesgabel-Gruss!
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke