«Untamed»: Mord und Totschlag in den Bergen Kaliforniens
Die Hauptdarstellerin in dieser Krimiserie ist die Wildnis. Die beeindruckenden Wälder, Berge, Schluchten und Flüsse des Yosemite-Nationalparks. Das sind 3081 Quadratkilometer Natur im Nordosten Kaliforniens, die Millionen von Touristen im Jahr besuchen. Ein schöner Ort, in dem die düstere Geschichte von «Untamed» spielt.

Der Anfang ist spektakulär: Zwei Kletterer hängen an einer Steilwand, eine Frau fällt von oben herunter, verfängt sich in den Sicherheitsseilen der Sportler und reisst sie fast mit. Die Frau ist tot. Der Ermittler der «National Park Service Investigative Services Branch» Kyle Turner (Eric Bana) übernimmt den Fall. Der reitet lieber, als dass er ein Auto nimmt, kann Spuren lesen und redet wenig.
Ist der Mörder der Wildhüter?
Bei den Ermittlungen hilft die junge Park-Rangerin Naya Vasquez (Lily Santiago), früher Cop in Los Angeles, die vom Leben in der Wildnis keine Ahnung hat. Schnell ist die Frage geklärt, ob es Selbstmord oder Mord war, als eine Kugel im Bein der Toten entdeckt wird.
Kyle Turner und Naya Vasquez finden jede Menge Verdächtige. Da wäre zum Beispiel der Wildhüter Shane Maguire (Wilson Bethel), ein Veteran und Scharfschütze, der offensichtlich Dreck am Stecken hat. Nur welchen, das ist unklar.

Ausserdem gibt es ein illegales Zeltlager im Nationalpark, voller Althippies, Aussteiger und Drogenabhängiger. Die Sache wird komplizierter, als klar wird, dass jemand in den Bergen Drogen herstellt.
Klischees geschickt variiert
Das Ermittler-Duo muss sich aber nicht nur mit Verbrechern, sondern auch mit ihren privaten Dämonen herumschlagen. Naya Vasquez wird von ihrem Exmann, einem gewalttätigen Polizisten, verfolgt. Kyle Turner hat den Tod seines Sohnes vor sechs Jahren nicht verkraftet. Er trinkt zu viel. Seinen Job hat er nur noch, weil ihm Chef-Ranger Paul Souter (Sam Neill) immer wieder hilft.

Der einsame Wolf, die unerfahrene Grossstadtpolizistin, der väterliche Vorgesetzte – anfangs wirkt es wie eine Aneinanderreihung von Stereotypen. Aber im Laufe der sechs Folgen entwickelt sich eine komplexe Geschichte mit guten Figuren, die alle ihre Schäden haben.
Der Australier Eric Bana hat schon in den Krimis «The Dry» (2020) und «Force of Nature: The Dry 2» (2024) als ein traumatisierter Ermittler geglänzt. Das tut er auch in «Untamed». Mit Lily Santiago («La Brea») hat er eine gute Sparringspartnerin.

Geschrieben haben den Film das Vater-Tochter-Gespann Mark L. und Elle Smith. Mark L. Smith hat mit Alejandro Iñárritus Western «The Revenant» (2015), Neil Burgers «Marsh King's Daughter» (2023, auch mit Tochter Elle) und der Western-Serie «American Primeval» (2025) schon mehrfach das Thema Mensch und Wildnis bearbeitet. Auch in der Serie «Untamed» ist es zentral.
Mensch gegen Natur
Wie fast immer in US-amerikanischen Filmen und Serien ist die Natur auch in «Untamed» etwas Ambivalentes: Auf der einen Seite ist sie eine Bedrohung, vor der der Mensch sich schützen muss, auf der anderen ein Ort der Heilung. In diesem Spannungsfeld hält sich das Ermittlerduo auf.

«Untamed» ist eine gute Krimiserie, deren Ende vielleicht nicht unbedingt überraschend ist, aber der Weg dahin ist es schon. Und wie gesagt: Der Star ist die Natur. Dass statt im Yosemite National Park in British-Columbia gedreht wurde, wird da am Ende nur Puristen stören.
«Untamed» läuft auf Netflix.
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