Drei Frauen über 60 wollen sich ihrer Ehemänner entledigen, denn ohne sie winkt jeder eine Million und damit ein angenehmer Lebensabend. Aber die Männer haben ihren eigenen Plan, ebenfalls millionenschwer. Fehlt nur noch der passende Friseur. Klingt komisch? Ist aber todernst.

"In guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet …" Worte, die vor dem Traualtar bei den Liebenden und sich Ewigbindenden noch einmal auf den Ernst der Lage hinweisen sollen: Das Leben ist kein Ponyhof, die Ehe auch nicht. Die Freundinnen Pam, Nancy und Shalisa wissen das. Sie alle haben die besten Jahre in ihren Ehen, mit ihren Ehemännern Hank, Larry und Andre scheinbar schon lange hinter sich.

Jede der Frauen hat mit ihrem Mann ihr Hühnchen zu rupfen: Shalisa wartet seit Jahren darauf, dass Andre einen Wacholderbusch im Vorgarten entfernt und nicht immer auf ihren Essgewohnheiten herumhackt. Er wollte auch keine Kinder, sie schon. Andre stellte sie einst vor die Wahl. Die Entscheidung bereut Shalisa heute. Nancy bringt dagegen die Engstirnigkeit ihres Gatten auf die Palme, der ihren gemeinsamen Sohn Paul enterbt und mit ihm gebrochen hat, weil dieser schwul ist. Leben wir etwa noch in den 1960ern?

Und Hank? Tja, der hat nicht nur das gemeinsame Ersparte und damit Pams Lebensabend auf dem Gewissen. Ohne das nötige Kleingeld fallen auch die Besuche bei ihrer Tochter Claire in Neuseeland flach. Und dann wäre da noch die ultimative Frechheit, dass er die Reste ihres bestellten Patay einfach so gegessen hat. IHRES Patay! Obwohl er nicht einmal hungrig gewesen ist, wie er sagt. Das ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das und die Tatsache, dass ihre vierte Freundin überraschend zur Witwe geworden ist und damit zur Millionärin. Ihr Mann Alan, der gemeinsam mit Hank im örtlichen Casino arbeitete, geriet unglücklicherweise unter das herabsausende Garagentor. Schädel kaputt. Affe tot. Die Witwe reich.

Ein Friseur mit Ehefrau und Nebengewerbe

Das bringt Pam auf eine Idee: Wenn Alan eine so hochdotierte Lebensversicherung abgeschlossen hat, haben Hank und die anderen beiden das auch getan, schließlich waren sie "best Buddies". Wie wäre es, wenn man sich der längst überdrüssig gewordenen Ehemänner entledigt und dan Lebensabend dann in Boca-Raton, Florida, verbringt? Quasi von enttäuschten Ehefrauen zu "Golden Girls" wird? Die Idee kommt an, ein Killer ist schnell gefunden: Der örtliche Friseur Hector aus El Salvador wird aufgesucht. Billig wird das Ganze nicht, aber die 150.000 Dollar, 50.000 vorab, der Rest nach getaner Arbeit, sind gut angelegtes Geld.

Der Todestermin steht. Aber die drei Ehemänner sterben vorher: Bei einer gemeinsamen Bootstour explodiert das Schiff. Schuhe, Uhren und andere Überreste werden zwar gefunden, die Leichen der drei Freunde aber nicht. Egal, der Zaster kann fließen! Denkste! Hank, Larry und Andre haben ihre Lebensversicherungen kurz vor dem Bootsunglück gekündigt. Sie hatten einen triftigen Grund dafür. Was ihre Ehefrauen nicht wussten: Hank, Larry, Andre und auch Alan haben wie in der "Ocean's"-Reihe das örtliche Casino um eine Millionensumme gebracht, in jahrelanger Kleinstarbeit. Im schrecklichen Tod Alans sieht Hank einen Hinweis darauf, dass das Casino ihnen auf die Spur gekommen ist und nun einen Killer auf sie angesetzt hat.

Da ist guter Rat teuer, aber Hilfe in Sicht: Ihr gemeinsamer Friseur Hector soll einfach dem unbekannten Killer, der ihnen nach dem Leben trachtet, das Licht auspusten. Hector scheint damit in einer Zwickmühle zu stecken, aber er ist nicht aus seiner Heimat via Hochzeitsbetrug mit einer US-amerikanischen Privatdetektivin geflohen, damit nun alles den Bach runtergeht. Hextor liebt seine Frau, und die liebt ihn. Es kann deshalb nur eine Lösung geben …

Vielschichtiger Ehe-Ratgeber

Und die heißt: "Very Bad Widows". Das bei Piper und Hörbuch Hamburg erschienene Werk von Sue Hincenbergs ist eine Offenbarung! Fluffige Dialoge voller Wortwitz und gespickt mit Situationskomik und schwarzem Humor, perfekt in Szene gesetzt von Hörbuchsprecherin Julia Dernbach. Das alles ist "Very Bad Widows". Und noch viel mehr: Age-shaming? Nicht bei Pam, Nancy und Co. Stattdessen Slapstick-Einlagen, Twists, die man nicht hat kommen sehen. Urkomische Situationen. Ein Beispiel: Als die Frauen den Preis für einen toten Ehemann hören, 50.000, erhoffen sie sich einen "Mengenrabatt", nach dem Mott: "Buy 2 get 1 free". "Wir sind echte Hardcore-Ehefrauen. Mit uns sollte man sich besser nicht anlegen!" So schaut's aus.

"Very Bad Widows" garantiert Spaß und das über knapp zwölf Stunden, pures Hörvergnügen, auch dank Julia Dernbach, die bereits mit "Die letzte Party" bewiesen hat, dass sie spannend-komisch hervorragend herüberbringen kann! Die Hörer lauschen gebannt und können auch den ein oder anderen guten Tipp mitnehmen: Unterschätze nie einen Friseur. Denke immer an die Gruppendynamik. Happy wife, happy life! Ehefrauen haben immer Recht.

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