Skoda Vision O wirkt seriennah, kommt aber erst nächstes Jahrzehnt
Wie geht es im Volkswagen-Konzern mittelfristig weiter mit der Elektromobilität? Genau darauf gibt Skoda mit der Konzeptstudie Vision O, gezeigt am Rande der IAA Mobility in München, einen Ausblick. ntv.de hat sich den Kombi genau angeschaut.
Man muss kein Autoexperte sein, um zu ahnen, dass diese Skoda-Kombistudie wohl noch ein Weilchen davon entfernt ist, als Serienmodell gebaut zu werden. Einerseits. Fragt man im Konzern herum, erfährt man außerdem, dass es mit der Markteinführung bis zum nächsten Jahrzehnt dauern könne.
Andererseits sieht der Tscheche gar nicht so arg futuristisch aus, wenn man einmal den Vergleich mit bereits am Markt befindlichen Produkten anstrengt. Und ein Innenleben hat er auch, sogar eins, das auch in ein bis zwei Jahren in die Serie starten könnte.
Die Gründe für den konservativen Zeitplan könnten in der Technik begründet liegen. Den Unterbau wird wohl nicht mehr der berühmte modulare Elektrobaukasten bilden, sondern die nächste Plattformgeneration namens SSP (Scalable Systems Platform), bei der nicht zuletzt schnelles Laden - 800 Volt - ein Thema sein wird. So viel zur Theorie.
Zunächst einmal darf der Betrachter studieren, was vielleicht auf ihn zukommt, falls er sich für die nächste Skoda-Octavia-Generation interessiert. Die Tschechen haben vorsichtshalber schon mal die Abmessungen des Concept Cars mitgeliefert. Nicht, dass es sich um die Werte des künftigen Serienmodells handeln würde, aber als Hinweis auf das Segment darf man die 4,85 Längenmeter durchaus werten.
Auch das Kofferraumvolumen des Vision O nennt der Hersteller, um die Praxistauglichkeit zu unterstreichen. Und die kann sich in der Tat sehen lassen mit 650 Litern bei aufgestellten Lehnen und gar 1700 Litern, wenn man die Fondsitze umlegt. Das riecht schon sehr nach Mittelklasse der Zukunft.
Innenraum wirkt seriennah
Lass ein bisschen tiefer in die futuristische, aber nicht spacige Innenarchitektur einsteigen. Das Bildschirmband (Horizon-Display) oberhalb der Armaturentafel erinnert an das neue BMW-System "Panoramic iDrive" und sieht entsprechend digitalistisch aus, während der Zentralscreen gar ein bisschen belanglos wirkt. Ein Fach in der Mittelkonsole ist der Appell an die Praxistauglichkeit, und physische Bedientasten bringen einen Hauch analoge Welt in das visionäre Umfeld.
Die Bedienung soll dank KI-Hilfe möglichst intuitiv ausfallen - eine virtuelle Assistentin (Laura) setzt Sprachbefehle um. Sportliche Sitze mit ausgeprägten Seitenwangen könnten ein Fingerzeig darauf sein, dass das anvisierte Serienmodell nicht ganz trivial motorisiert ist.
Andererseits spricht Skoda von ausgefeilten autonomen Fahrfunktionen, was für eine gewisse Gelassenheit spricht. Derzeit wird im Pressetext noch etwas vage formuliert, dass sämtliche Fahraufgaben selbstständig ausgeführt werden könnten, sofern die Wetterbedingungen das zuließen. Und zwar so weitreichend, dass die Sitze im sogenannten Tranquil-Modus nach hinten gleiten, um mehr Platz für die vorderen Passagiere zu schaffen, was wiederum für Entspannung sorgen soll. Klingt ziemlich nach Zukunftsmusik.
Fondtüren bieten viel Show
An der C-Säule angeschlagene Fondtüren dagegen sind weniger Zukunftsmusik, sondern eher Effekthascherei, wie das bei einem Concept eben häufig ist. Ganz real und zwecks Effizienzsteigerung sinnvoll sind Lamellen vorn mit aktiver Jalousie (öffnet und schließt je nach Kühlbedarf), spezielle Aero-Räder sowie versenkbare Türgriffe.
Und da von Effizienz gesprochen wird, ist auch das Thema Nachhaltigkeit nicht weit. Kreislaufwirtschaft ist das große Ding, erneuerbare Materialien und recycelte Rohstoffe sind die Basis vieler hier verwandter Komponenten. So bestehen die Sitzbezüge gar vollständig aus sogenanntem PES-Flachstrickmaterial - also einem einfach wiederverwertbaren Polyester-Werkstoff. Darüber hinaus kommen pflanzliche Stoffe zum Einsatz sowie Lederproduktionsreste - klingt erfinderisch und ist es sicherlich auch.
Und wie macht die Studie sonst noch auf sich aufmerksam? Klar, mit einem markanten Lichtkonzept, das aber im Grunde bestehende Trends aufgreift. Animierte Blinker oder ein beleuchtetes Logo sind solche Stilmittel. Spezielle Signalleuchten zeigen der Außenwelt allerdings, wenn sich das Fahrzeug gerade autonom fortbewegt. In welchem Umfang das im nächsten Jahrzehnt bereits passiert, steht noch in den Sternen.
Wenn der Vision O allerdings ein realistischer Ausblick auf den künftigen Octavia Combi sein sollte, könnte sich das Warten lohnen. Zwar gilt Skoda im Volkswagen-Konzern als vergleichsweise konservativ und vielleicht auch ein bisschen langweilig. Der Vision O ist aber so ziemlich das Gegenteil mit optisch rebellischen Zügen. Und das, obwohl er obendrein viel Nutzwert bietet.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke