Autohändler bündeln Kräfte: VAD nimmt Arbeit auf
Führende Autohaus-Unternehmer haben am Donnerstag in Münster den Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) ins Leben gerufen. Ziel der neuen Organisation ist es, dem Handel erstmals eine direkte politische Stimme in Berlin und Brüssel zu geben.
Zum ersten VAD-Präsidenten wählten die Mitglieder Burkhard Weller, Gründer und Inhaber der Berliner Autohausgruppe Weller. Helmut Peter, Chef der Autohaus Peter Gruppe (Nordhausen), wurde zum Vizepräsidenten bestimmt, Peter Schäfer, Geschäftsführer von KreuterMedeleSchäfer in Weilheim, übernimmt das Amt des Schatzmeisters.
Der Automobilhandel in Deutschland hat Gewicht: Rund 6.000 Autohäuser beschäftigen mehr als 300.000 Menschen, verkaufen jährlich knapp drei Millionen Neuwagen und 6,5 Millionen Gebrauchtwagen – zunehmend auch Elektroautos – und erwirtschaften etwa 128 Milliarden Euro Umsatz. Zudem bildet die Branche mehr als 60.000 junge Menschen aus, viele von ihnen mit Migrationshintergrund.
"Rahmenbedingungen müssen stimmen"
"Wir Autohändler sorgen dafür, dass die Menschen in Deutschland das Auto finden, das am besten zu ihren Bedürfnissen passt: bezahlbar, nachhaltig, zuverlässig. Aber wir Unternehmer sagen auch: die Rahmenbedingungen müssen stimmen", sagte Weller im Rahmen der Verbandsgründung. "Das bedeutet: Keine Politik gegen das Auto, sinnvolle Rahmenbedingungen für die Elektromobilität, weniger Belastung, weniger Bürokratie. Dafür setzen wir uns ein."
Peter hob die gesellschaftliche Verantwortung des Handels hervor: "Wir gehören zu den größten Ausbildungsbranchen im Land. Deswegen werben wir dafür, dass junge Menschen weiter mit Begeisterung zu uns kommen. Das Auto ist ein tolles Produkt. Dazu müssen wir Unternehmer selbstbewusst stehen. Wer, wenn nicht wir?"
Mitgestaltung im Fokus
Für Schäfer steht die politische Mitgestaltung im Vordergrund: "Als Händler müssen wir viel mehr mitgestalten. Ich nenne da Stichwörter wie Dienstwagennutzungsregelungen, E-Autoquote, steuersubventionierte Prämien. Wir Unternehmer mit unseren 300.000 Mitarbeitern wissen, wo die Probleme liegen. Und können für die Politik ein wichtiger Partner sein."
Der neue Verband will mit einem schlanken, agilen Ansatz arbeiten und setzt dabei auf den direkten Dialog mit der Politik – in Berlin wie auch in Brüssel. "Wir Unternehmer müssen selbst ran. Nur wir können glaubwürdig erklären, wo der Schuh drückt", betonte Weller. "Und er drückt gewaltig, bei den Großen und bei den Kleinen. Deswegen soll der VAD die starke Stimme sein, die die Unternehmer brauchen. Wir freuen uns über jeden, der mitmacht."
Enge Abstimmung mit dem ZDK angekündigt
Bei seiner politischen Arbeit will sich der VAD eng mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) abstimmen. Dessen Präsident Thomas Peckruhn sagte gegenüber AUTOHAUS: "Der VAD ist eine Realität, die wir nicht ignorieren. Unser Ziel ist es, diese Gruppen nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern einzubinden – sei es als Untergruppe oder in enger Kooperation. Wichtig ist: Niemand will dem anderen etwas wegnehmen, alle wollen die Branche stärken."
Aus Sicht von Peckruhn könnte sich der VAD künftig "problemlos innerhalb des ZDK einbringen – ohne dass doppelte Strukturen entstehen". ZDK-Vizepräsident Michael Kraft erklärte in diesem Zusammenhang: "Große Handelsgruppen haben andere Bedürfnisse und Erwartungshaltungen. Wenn der VAD hier als Ergänzung wirkt und seine Stimme im ZDK eingebracht wird, profitieren am Ende alle. Entscheidend ist, dass wir gemeinsam auftreten und uns nicht gegenseitig schwächen."
Imelda Labbé, Präsidentin des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), begrüßte die VAD-Gründung: "Wir brauchen eine starke Interessenvertretung für die Automobilbranche in Deutschland. Dafür brauchen wir auch einen kräftigen Handel. VDIK und ZDK verbindet eine enge Partnerschaft, deshalb dient eine sichtbare Vertretung des Markenhandels innerhalb des ZDK der gemeinsamen Sache." Wichtig sei, dass Hersteller, Händler und Aftersales gemeinsam an den zentralen Fragestellungen arbeiten und mit klaren Botschaften in Richtung Politik argumentieren würden. "Nur wenn alle Stakeholder an einem Strang ziehen, können wir die Herausforderungen der Transformation in der Automobilwirtschaft stemmen."
Ein ausführliches Interview mit den ZDK-Spitzenvertretern Thomas Peckruhn und Michael Kraft zur Zukunft des Dachverbands lesen Sie am Freitag bei AUTOHAUS Online!
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