Die proben den Zwergenaufstand: neue E-Kleinstwagen
Nach Jahren der Flaute kehren Elektro-Kleinstwagen auf die Straßen zurück. Neue Modelle bieten alltagstaugliche Reichweiten, moderne Technik und niedrige Einstiegspreise.
In den späten Nuller- und frühen Zehnerjahren fuhren mit VWs E-Up oder Mitsubishis i-Miev die ersten Großserienstromer meist in Kleinwagenformat vor. Doch die Pioniere verschwanden schnell wieder und wer danach elektrisch fahren wollte, musste sich in der Golf-Klasse oder höher umsehen und entsprechend tiefer ins Portemonnaie greifen.
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Das Elektro-Angebot ist vielfältiger geworden und seit Kurzem feiern die Kleinstwagen mit Stromanschluss ein nachhaltiges Comeback. Mittlerweile versprechen sie einen günstigen Einstieg und im Alltag erstaunlich viel Auto fürs Geld. Auch ökologisch betrachtet sind sie eine sinnvolle Alternative zu großen und schweren SUV. Wer heute nach einem Elektro-Zwerg sucht, hat so viele Wahlmöglichkeiten wie noch nie.
Leapmotor T03
Fast schon zum Verbrenner-Tarif: Der T03 der Stellantis-Tochter Leapmotor startet bei nur 18.900 Euro und macht damit den Umstieg auf E-Kennzeichen so günstig wie selten zuvor. Der 3,62 Meter kurze Fünftürer überrascht innen mit ordentlichem Platzangebot und serienmäßigem Luxus: Panorama-Glasdach, Klimaautomatik, zehn Assistenzsysteme, 10-Zoll-Touchscreen mit Navi und sogar Aluräder gehören dazu.
Mit 70 kW/95 PS und nur 1,2 Tonnen Leergewicht geht es flink voran. Real sind rund 265 Kilometer Reichweite drin, wer im Stadtgebiet bleibt, schafft fast 400. Clever: Wer nicht kaufen will, kann den T03 schon ab 100 Euro im Monat leasen.
Hyundai Inster
Auch Hyundai mischt mittlerweile im Kleinstwagen-Segment mit, Und das sogar erstaunlich selbstbewusst. Der 3,82 Meter lange Inster tritt optisch als Mini-SUV auf, kostet ab rund 24.000 Euro und kombiniert Retro-Zitate mit futuristischem Pixel-Design. Auch dank Pastellfarben, matten Lacken und bis zu 17 Zoll großen Rädern handelt es sich um eine erfreulich auffällige Erscheinung.
Innen warten zwei 10,25-Zoll-Displays, verschiebbare Rücksitze und die Option, alle Lehnen zu einer zwei Meter langen Liegefläche umzulegen. Praktisch: eine Vehicle-to-Load-Funktion, mit der sich E-Bikes oder Grillgeräte mit dem Strom aus der Traktionsbatterie laden lassen.
Antriebsseitig reicht das Angebot von 71 kW/97 PS mit 327 Kilometern Reichweite bis hin zur 115-PS-Variante samt 49-kWh-Akku für 370 Kilometer. Geräuschdämmung, eine langstreckentaugliche Fahrwerksabstimmung und seine gute Straßenlage machen den Inster auch außerhalb der Stadt zu einem echten Allrounder.
BYD Dolphin Surf
Im Juni hat BYD mit dem Dolphin Surf einen neuen E-Kleinstwagen für zunächst 20.000 Euro in Deutschland in Dienst gestellt. Mittlerweile werden 23.000 Euro aufgerufen, die allerdings gut investiert scheinen, denn Reichweite und Ausstattung können sich sehen lassen. Die Basisversion bietet Sitze aus veganem Leder, 10-Zoll-Touchscreen mit Navigation, Tempomat, Klimaanlage, Rückfahrkamera, Fernlicht-Automatik und eine Vehicle-to-Load-Funktion. Sie hat einen E-Antrieb mit 65 kW in Kombination mit 30-kWh-Batterie für 220 Kilometer Reichweite. Alternativ steht eine größere Batterie mit 43 kWh und 322 Kilometer Reichweite zur Wahl, die sich auch mit einem stärkeren Antrieb mit 115 kW/156 PS kombinieren lässt.
Ansonsten bietet der 3,99 Meter kleine Fünftürer vorn wie hinten gute Platzverhältnisse für bis zu vier Insassen. Der Kofferraum lässt sich von 308 auf 1037 Liter erweitern.
Dacia Spring
Wem die bisherigen Schnapper noch zu teuer sind, sollte vielleicht einen Blick bei Dacia riskieren, denn die Renault-Tochter bietet mit dem Spring einen 3,70 Meter kurzen Fünftürer aus chinesischer Produktion für schlanke 17.000 Euro an. Dafür gibt es den 3,70 Meter langen Viersitzer allerdings nur als Spring 45 mit bescheidenen 32 kW/44 PS. Die Variante mit 48 kW/65 PS kostet dann bereits 2000 Euro mehr. In beiden Fällen fährt der Spring mit einem Akku von 26,8 kWh, der für 305 Normkilometer reicht. Geladen wird wahlweise am Schuko-Stecker oder an der Wallbox mit maximal 3,7 kW. Nur der starke Motor kann, nun ja: schnellladen, und zutzelt die Energie mit bis zu 30 kW aus der Leitung.
Dass man für den kleinen Preis des Spring keinen vollwertigen Erstwagen bekommt, sondern ein Kurzstreckenfahrzeug, sollte einem allerdings bewusst sein.
Fiat 500e
Fast schon ein Veteran unter den Elektro-Kleinstwagen ist der in Deutschland 2020 eingeführte 500e. Auch wenn er nicht mehr ganz neu ist, gefällt der Dreitürer auch heute noch mit seiner lifestyligen Retro-Optik. Technisch ist er zudem der beste 500, den Fiat jemals gebaut hat. Und als Stadtstromer ist seine aktuell rund 27.000 Euro teure Basisversion bereits gut aufgestellt. Der Motor erlaubt mit 70 kW/95 PS flotte Ampelsprints. Die mit rund 24 kWh recht kleine Batterie ermöglicht dank geringem Verbrauch fast 200 Kilometer Reichweite. Mit Hausstrom betankt, kosten 100 Kilometer rund 4 Euro. Wer mehr Leistung und Reichweite will, kann alternativ die Version mit 42 kWh und über 300 Kilometer Reichweite bekommen, die zudem einen mit 87 kW/118 PS stärkeren Antrieb bietet.
Im Innenraum ist der 500e allerdings ein echter Kleinstwagen. Vorn sitzt man noch ganz gut. Zur Rückbank ist der Durchstieg allerdings eng und die Kopffreiheit eingeschränkt. Hier fühlen sich höchstens noch Kinder wohl. Auch der Kofferraum ist mit 185 bis 550 Liter bescheiden dimensioniert.
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