Trump-Regierung giftet gegen Amazon und Jeff Bezos
Versandriese Amazon will einem Bericht zufolge seinen Kunden aufzeigen, wie die Zölle von US-Präsident Trump die Preise beeinflussen. In Washington kommen die Pläne überhaupt nicht gut an. Trump-Sprecherin Leavitt spricht von einem "feindlichen Akt".
Das Weiße Haus hat scharfe Kritik am Onlinehändler Amazon geübt. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, nannte es einen "feindlichen und politischen Akt", dass Amazon offenbar nun die Kosten der Zollpolitik von Präsident Donald Trump offenlegen will. "Warum hat Amazon das nicht getan, als die Biden-Administration die Inflation auf den höchsten Stand seit 40 Jahren getrieben hat?" Leavitt sagte, sie habe gerade mit dem Präsidenten darüber gesprochen.
Sie reagierte mit ihren Äußerungen auf einen Bericht der Internetplattform "Punchbowl News". Das Portal zitiert eine anonyme Quelle mit der Aussage, Amazon wolle seinen Kunden künftig transparent machen, welcher Preisanteil für Produkte auf die Trump-Zölle zurückgehe. Amazon dementierte den Bericht. Es habe nur Überlegungen dafür bei Amazon Haul gegeben, dem Bereich für Billigangebote, nicht für die Hauptseite von Amazon. Der Onlinehändler bezieht viele Produkte aus China, das Trump mit Zöllen von 145 Prozent belegt hatte.
Weiter warf Leavitt Amazon vor, "eine Partnerschaft mit einer chinesischen Propagandaeinheit unterzeichnet" zu haben. Sie hielt dabei einen Artikel der Nachrichtenagentur Reuters von Ende 2021 mit einem Bild von Konzernchef Bezos in die Höhe. Reuters zufolge war Amazon damals eine Partnerschaft mit den chinesischen Behörden eingegangen. Damit sollte ein Internetportal für Bücher von chinesischen Regierungsmitgliedern geschaffen werden, in erster Linie für Präsident Xi Jinping.
Auf die Frage, ob Amazon-Gründer Jeff Bezos noch ein Trump-Unterstützer sei, antworte Leavitt, sie wolle nicht über die Beziehungen des Präsidenten mit Bezos sprechen, wiederholte aber, dies sei ein "feindlicher und politischer Akt". Bezos hatte in letzter Zeit die Nähe zu Trump gesucht, und dafür etwa auch bei der "Washington Post", die ihm gehört, Einfluss genommen. Vor der US-Wahl im November hatte er etwa eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Donald Trumps Kontrahentin Kamala Harris gestoppt und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst.
Ende Februar löste Bezos mit neuen Vorgaben für das Meinungsressort und die Kommentarspalte erneut Proteste bei der Zeitung aus. Auch eine Dokumentation über First Lady Melania Trump ist bei Bezos' Streamingdienst Amazon Prime Video in der Mache. Laut der "Los Angeles Times" soll Bezos 40 Millionen Dollar für die Rechte gezahlt haben.
Zudem zahlte der Amazon-Chef 25 Millionen Dollar, um einen Rechtsstreit mit Trump beizulegen und pilgerte wie andere Tech-Milliardäre an Trumps Sitz in Florida, Mar-a-Lago. Bei der Amtseinführung stand er mit anderen Milliardären wie Tesla-Chef Elon Musk oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit im auserlesenen Publikum. Erst kürzlich hatte Trump in einem Interview mit dem Magazin "The Atlantic" Bezos' Bemühungen gewürdigt. Er sei großartig, sagte Trump über seinen alten Feind.
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