Wer ist der neue Digitalminister Karsten Wildberger?
Er ist die große Überraschung: Der Chef von MediaMarktSaturn soll Digitalminister in der neuen Koalition aus Union und SPD werden. In den vergangenen Jahren gehörte die digitale Transformation in Wirtschaft und Unternehmenswelt zum Kern seiner Tätigkeiten.
Topmanager Karsten Wildberger soll das neue Digitalministerium im Kabinett von Friedrich Merz übernehmen. Er ist bisher Vorstandschef des Handelskonzerns Ceconomy, zu dem unter anderem die rund 1000 Technikmärkte Mediamarkt und Saturn gehören. Der 56-Jährige bringt einschlägige Praxiserfahrung mit: In den vergangenen Jahren gehörte die digitale Transformation in Unternehmen zum Kern seiner Tätigkeiten. Der Manager ist stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsrates der CDU.
Direkt nach Bekanntgabe seiner Berufung bat Wildberger den Aufsichtsrat der Ceconomy darum, ihn zum 5. Mai von seinen Aufgaben zu entbinden. Am 6. Mai soll Merz zum Bundeskanzler gewählt werden. "Ich fühle mich geehrt über das Vertrauen, das Friedrich Merz in mich setzt, und die Möglichkeit, der neue Minister für Digitales zu werden", so Wildberger.
Insidern zufolge hat Merz einige Manager gefragt, ob sie den Job wollen - viele haben aber abgewunken. Wildberger werde sehr schnell an die Grenzen stoßen, da er keine politische Erfahrung habe, so die Insider. Entscheidend sei deshalb, dass Merz ihm den Rücken stärke.
Internationale Führungspositionen bekleidete der Manager bei T-Mobile, Vodafone oder dem australischen Telekommunikationsunternehmen Telstra. Von 2016 bis Sommer 2021 war Wildberger dann beim Energiekonzern Eon als Vorstandsmitglied für den digitalen Wandel zuständig. Unter seiner Führung hat Ceconomy als Elektronikmärkte-Betreiber das Online-Geschäft ausgebaut - und im Werbeslogan verspricht der Konzern Konsumenten, das Leben in der digitalen Welt zu "vereinfachen". In seinem neuen Minister-Job dürfte es - grob umschrieben - um eine ähnliche Zielsetzung gehen. "Digitalisierung und Technologie waren prägende Themen meiner beruflichen Laufbahn, und das neue Ministerium wird eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung unseres Landes spielen", so Wildberger.
Ceconomy in die schwarzen Zahlen zurückgebracht
Ceconomy hatte in der Vergangenheit mit Pleiten, Pech und Pannen zu kämpfen. Zahlreiche Wechsel in der Führungsebene und Streitigkeiten unter den Eignern belasteten das Geschäft. Im Sommer 2021 wurde Wildberger der Chef und baute das Geschäft um. Mitte 2024 verordnete er Mediamarkt und Saturn eine neue Strategie - diese zahlt sich aus. Die Elektronikhandelsketten ließen ihre Krise hinter sich, Umsatz und Gewinn legten deutlich zu. Unter dem Strich verdiente Ceconomy im vergangenen Geschäftsjahr wieder Geld.
Wildberger setzte neben der engen Verschränkung von Online- und Filialgeschäft auf einen Ausbau von Service-Angeboten, bessere Beratung der Kunden und eine Modernisierung der Filialen. Zudem hatte er die einst komplexen Logistikketten der Elektronikhändler gestrafft und achtet strikt auf die Kosten.
Wildberger stammt aus Gießen, hat Physik in München und Aachen studiert und auch promoviert. Als Unternehmensberater der Boston Consulting Group hatte er zunächst Unternehmen in verschiedenen Branchen zu Fragen der Strategie und Digitalisierung beraten.
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