EZB lässt Leitzinsen im Euro-Raum unverändert bei zwei Prozent
Die Europäische Zentralbank lässt die Leitzinsen im Euro-Raum zum vierten Mal in Folge unverändert. Der für Banken und Sparer im Euro-Raum wichtige Einlagenzins bleibt somit bei 2,0 Prozent, wie die Notenbank nach einer Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt mitteilte.
Mit dem Schritt verlängert die EZB angesichts unsicherer Zeiten und einer eingedämmten Inflation ihre Zinspause. Bereits bei den geldpolitischen Sitzungen im Juli, September und Oktober hatte die Notenbank die Leitzinsen nicht angetastet. Zuvor hatte es eine Serie von Senkungen gegeben: Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, doppelt so hoch bei 4,0 Prozent.
Tendenziell sind niedrigere Leitzinsen gut für die Konjunktur: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute kommen günstiger an Finanzierungen für Anschaffungen oder Investitionen und können so für Wirtschaftswachstum sorgen. Sparer erhalten jedoch weniger Zinsen für Tages- und Festgeld, da Banken niedrigere Einlagenzinsen für geparkte Gelder an ihre Kundschaft weiterreichen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die Notenbank sei mit dem derzeitigen Zinsniveau „gut aufgestellt“, um durch die Unsicherheit zu steuern. Das gilt als Hinweis, dass die Leitzinsen im Euro-Raum vorerst stabil bleiben.
Auch viele Volkswirte sehen die Talsohle der Zinssenkungen im Euro-Raum erreicht, der zum 1. Januar 2026 Bulgarien als 21. Mitglied aufnimmt. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte jüngst, sie gehe davon aus, dass die Leitzinsen im Euro-Raum „noch einige Zeit“ auf dem aktuellen Niveau bleiben werden. Sie sei „durchaus einverstanden“ mit der Marktsicht, „dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft“, sagte Schnabel in einem Interview.
Dafür, dass die EZB vorerst weiter abwartet, spricht auch, dass die nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ausgeuferte Inflation wieder unter Kontrolle ist. Im November lag die Inflationsrate im Euro-Raum bei 2,1 Prozent. Das ist nur knapp über dem Zielwert der Notenbank.
Hinter den Kulissen dürfte es aber rege Diskussionen über den künftigen Inflationsausblick und die damit verbundenen Risiken geben. An den Finanzmärkten wird bereits über eine mögliche Zinserhöhung 2026 oder spätestens 2027 spekuliert. Preisdruck dürfte etwa von der expansiven deutschen Finanzpolitik ausgehen, die im kommenden Jahr viele Milliarden Euro für Infrastruktur und Verteidigung ausgeben will. Das könnte für neuen Inflationsdruck sorgen. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte zuletzt signalisiert, dass der nächste Schritt eine Zinserhöhung sein könnte. Händler preisen inzwischen eine etwa 30-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt bis Ende 2026 ein.
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