Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge gesenkt. Er wurde am Mittwoch erneut um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent heruntergesetzt. Die Federal Reserve hatte den geldpolitischen Schlüsselsatz im September erstmals im laufenden Jahr reduziert und im Oktober nachgelegt. Begründet wurde dies mit Schwächesignalen vom Arbeitsmarkt.

Die Währungshüter mussten ihre Entscheidung unter erschwerten Bedingungen treffen. Wegen der 43-tägigen Haushaltssperre der Regierung (Shutdown) im Oktober und November fehlen wichtige amtliche Daten zu Arbeitsmarkt und Inflation. Die Notenbanker mussten sich deshalb mehr als üblich auf Schätzungen privater Institute und eigene Umfragen stützen.

Hinzu kommt starker politischer Druck durch US-Präsident Donald Trump. Dieser hat Fed-Chef Jerome Powell in den vergangenen Monaten wiederholt unter Druck gesetzt mit Forderungen nach kräftigen Zinssenkungen – unter anderem, um den Wohnungsmarkt anzukurbeln. Damit will der Republikaner vor den wichtigen Zwischenwahlen im kommenden Jahr Bedenken über die allgemeine Bezahlbarkeit von Wohnraum begegnen.

Die Amtszeit des scheidenden Fed-Chefs Powell endet im Mai. Trump hat angekündigt, Anfang 2026 einen Nachfolger zu nominieren. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Trumps Berater Kevin Hassett.

Experten warnen, dass zu schnelle Zinsschritte nach hinten losgehen könnten. Sollte die Fed aggressiver lockern, als es die Märkte für gerechtfertigt halten, könnten die Anleger dies als inflationär bewerten, sagte Citigroup-Chefvolkswirt Nathan Sheets. Dies würde die langfristigen Zinsen nach oben treiben – auch die Hypothekenzinsen. Damit würde genau der Sektor gedrosselt, den Trump eigentlich stärken wolle. „Das würde den Immobilienmarkt abwürgen“, sagte Sheets.

Fed rechnet mit mehr Wirtschaftswachstum als bisher erwartet

Zudem korrigierte die Fed ihre Konjunkturprognose nach oben. Die Zentralbank rechnet 2026 mit deutlich mehr Wachstum. Im Median gehen die Volkswirte von einen Plus von 2,3 Prozent aus – noch im September waren 1,8 Prozent für das neue Jahr vorhergesagt worden. Die Konjunkturerwartungen für das ablaufende Jahr stiegen leicht auf 1,7 Prozent (zuvor 1,6 Prozent).

Die Inflation dürfte 2026 unterdessen nachlassen: Trotz Trumps Zollpolitik erwartet die Notenbank nun einen Wert von 2,4 Prozent statt bislang 2,6 Prozent. Für 2025 hatten die Experten eine Teuerungsrate von 3,0 Prozent vorhergesagt - jetzt rechnen sie mit 2,9 Prozent.

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