• Mehr Mandeln als Mittel gegen weitere Preiserhöhungen
  • Kunden reagieren unterschiedlich: 40 Euro pro Tafel sind möglich.
  • Wie Exporte für einen Ausgleich beim Absatz sorgen können

An einem der großen Edelstahltisch stehen sich Konditormeisterin Juliane Siedler und ihre Kollegin gegenüber und klopfen Pralinen aus der Gussform. Dann bekommt das Konfekt ein Förmchen oder eine glänzende Papierhülle und wandert in flache Pappschachteln. Ebenfalls auf der Arbeitsfläche: Eine Gruppe Weihnachtsmänner, pummelig und etwa faustgroß.

"Wir haben sonst immer etwas größere Weihnachtsmänner gemacht, die gehen aber nicht mehr so gut", erklärt Siedler, die die Filiale der Goethe Chocolaterie am Leipziger Markt leitet, wo die Schoko-Wichtel verkauft werden. Während die großen Exemplare inzwischen bei 14, 15 Euro liegen, könnten sie die kleinen noch für acht Euro verkaufen.

Wie Mandeln weitere Preisanstiege abfedern

Gut 90 Prozent der Produkte hier bestehen ausschließlich aus Schokolade. Der Preisanstieg beim Kakao hat das Unternehmen vergangenes Jahr hart getroffen, sagt Siedler. Erst habe man versucht, das zum Beispiel mit günstigeren Verpackungen abzufangen. Schließlich habe man aber doch die Preise anheben müssen. Inzwischen dreimal. Deshalb behilft sie sich jetzt anders – mit Mandeln.

"Produkte mit Marzipan haben wir jetzt viel gemacht, um so ein bisschen einen Ausgleich zu finden", sagt Siedler. Denn es sei wirklich sehr teuer geworden und man könne das nicht eins zu eins auf den Kunden umlagern. "Dann kauft der Kunde keine Tafelschokolade mehr, weil dann kostet die Tafel 40 Euro bei uns."

Kunden reagieren unterschiedlich

Die Produktpalette abändern – das kommt bei der Sächsisch-Thüringischen Schokoladenmanufaktur in Meerane nicht in Frage, sagt David Günther. Er ist Direktor des Luxus-Hotels, zu dem Manufaktur und Laden gehören.

"Dadurch, dass wir an Qualität nicht einsparen wollen und auch keine Rezepturen umstellen oder andere Zutaten mehr hineinfügen wollen, haben wir einfach die Preise umgelegt auf die Kunden", räumt Günther ein. Und zwar mit etwa drei Preiserhöhungen im vergangenen halben Jahr. Etwa 1.000 bis 1.500 Tafeln gehen jeden Monat über die Ladentheke, schätzt Günther. Und die Kunden reagierten unterschiedlich: Wer nur in den Laden komme, kaufe teils weniger. Hotelgäste störten sich nicht so sehr an höheren Preisen.

Warum Halloren weitgehend verschont bleibt

Ein Unternehmen, das es ganz ohne Preissteigerung durch das Jahr geschafft hat, ist Halloren in Halle. "Die Kakao-Achterbahn hat uns deutlich weniger getroffen als die Industrie im Schnitt", sagt Darren Ehlert, Vorstand von Halloren und der Delitzscher Schokoladenfabrik.

Zu verdanken sei das einerseits guten Controlling-Mechanismen bei Halloren. Sein Team habe den Kakaopreis an der Börse schon vor Beginn der Krise gut im Blick gehabt – und andererseits Produkt-Innovationen. "Wir haben viele neue Produkte für uns in Halle als auch in Delitzsch auf den Markt gebracht, die extrem gut in Exportländern angekommen sind. Damit konnten wir die Absatzsenkungen bei anderen Produkten ausgleichen."

Also genau das, was im Kleinen auch die Leipziger Konditormeisterin Juliane Siedler versucht. Die geschrumpften Wichtel und die Marzipan-Alternativen kommen bei der Kundschaft auch gut an, sagt sie – ewig gehe es mit diesen Kakaopreisen aber nicht mehr weiter.

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