Zahl der Beschäftigten in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
- In der Autobranche arbeiten sechs Prozent weniger Menschen als noch vor einem Jahr.
- Erhöhte US-Zölle und Konkurrenz aus China manchen der Industrie zu schaffen.
- Auch in anderen Industriezweigen gingen viele Stellen verloren.
Die anhaltende Wirtschaftskrise kostet Zehntausende Beschäftigte in der deutschen Industrie den Job. Allein in der kriselnden Autobranche arbeiteten zum Ende des dritten Quartals gut 48.700 weniger Menschen als ein Jahr zuvor, teilte am Donnerstag das Statistische Bundesamt mit. Das sei ein Rückgang von 6,3 Prozent – so hoch wie in keiner anderen großen Industriebranche mit mehr als 200.000 Beschäftigten.
Mit 721.400 Menschen habe die Beschäftigung in der Autoindustrie einen Tiefstand seit Mitte 2011 erreicht. Dabei waren Zulieferer deutlich stärker vom Jobabbau betroffen als Autohersteller. Dennoch bleibt der Wirtschaftszweig die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau.
US-Zölle und chinesische Konkurrenz machen Autoindustrie zu schaffen
Der Autoindustrie machen die stark erhöhten US-Zölle, eine globale Absatzflaute sowie die chinesische Konkurrenz gerade bei Elektrofahrzeugen zu schaffen. Zuletzt kam es zudem zu Lieferengpässen bei Chips des niederländischen Herstellers Nexperia.
Lastwagen- und Bushersteller MAN kündigt Stellenabbau an
Viele Unternehmen haben deshalb bereits Jobabbauprogramme gestartet, die noch über längere Zeit laufen. Dazu gehören Branchengrößen wie Bosch, ZF Friedrichshafen aber auch Mercedes und VW. Der Lastwagen- und Bushersteller MAN kündigte am Donnerstag an, binnen zehn Jahren rund 2.300 Stellen in Deutschland abbauen zu wollen. Kündigungen sind Unternehmensangaben zufolge nicht geplant.
Auch VW kommt nach eigenen Angaben beim geplanten Stellenabbau voran. Europas größter Autobauer habe inzwischen mehr als 25.000 Austritte vertraglich fixiert. Damit sind gut 70 Prozent des bis 2030 geplanten Abbaus von 35.000 Stellen fest vereinbart. Seit Ende 2023 sei die Belegschaft bereits um mehr als 11.000 Beschäftigte reduziert worden, sagte ein Sprecher. Wie es mit den sächsischen Werken in Dresden, Zwickau und Chemnitz weitergeht, ist noch unklar.
Stellenabbau auch in anderen Industriezweigen
Auch in anderen Industriezweigen gingen viele Stellen verloren, wie die Statistik zeigt. Im Maschinenbau sank die Beschäftigung zum Ende des dritten Quartals um 2,2 Prozent auf 934.200 Beschäftigte. Besonders stark fiel der Stellenabbau in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit minus 5,4 Prozent aus sowie in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen mit 3,0 Prozent.
In der gesamten Industrie waren zum Ende des dritten Quartals rund 5,43 Millionen Menschen beschäftigt – ein Rückgang von 2,2 Prozent in einem Jahr. Die einzige große Industriebranche mit Beschäftigungswachstum war demnach die Nahrungsmittelindustrie mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 510.500 Menschen.
Die Daten zeigten, wo die Krisenherde in der deutschen Industrie liegen, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Insgesamt sei der Beschäftigungsabbau gemessen am Rückgang von Produktion und Aufträgen aber moderat. Es sei noch nicht zu spät, den Großteil der Jobs in der Industrie zu retten.
dpa, AFP (smk)
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