Flughafen Leipzig/Halle: Richtfest für neues Flugzeugwerk gefeiert
- Zum ersten Mal nach Jahrzehnten entsteht in Deutschland ein neues Flugzeugwerk. Im kommenden Jahr soll das erste Flugzeug das Werk verlassen.
- Das Unternehmen will Regionalflugzeuge wieder populärer machen. Aus Umweltschutzgründen sollen die neuen Maschinen auch mit umweltschonenden Kraftstoffen fliegen können.
- Der Flugzeugbau hat in der Region Tradition. Das neue Werk will sich die Krise der Autoindustrie zunutze machen und neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Sonne glitzert auf der Glasfassade des neuen Verwaltungsgebäudes. Davor wühlen Bagger im Boden, von fern dröhnt die A14. Hier, direkt am Flughafen Leipzig-Halle, wächst ein neues Flugzeugwerk – zum ersten Mal in Deutschland seit Jahrzehnten.
Erstes Flugzeug soll kommendes Jahr das Werk verlassen
Sebastian Böhnl, Manager bei der Deutschen Aircraft, läuft über die Baustelle und zeigt auf einen Rohbau: "Das ist die Produktionshalle dort. Dort sind acht Stationen geplant, dass der Flieger zusammengebaut wird aus Einzelteilen. Aus Rumpfsegmenten wird der dann sukzessive ausgerüstet. Ob jetzt Innenausstattung, ein Flügel draufkommt, Heckteile, Steuerungselemente, Fahrteile. Das wird alles in diesen acht Stationen hier so weit fertig gestellt."
Kommendes Jahr soll die erste Maschine das Werk verlassen: die D328eco. Ein Passagierflugzeug mit vierzig Sitzen, für das nur ein Pilot ausreicht. Tempo: 600 km/h, Reichweite: 2.000 Kilometer. Die Deutsche Aircraft will das Flugzeug weltweit verkaufen.
Umweltschutz: Maschinen sollen mit nachhaltigem Kraftstoff fliegen können
Manager Böhnl sagt, für schnelles Reisen bleibe Fliegen unverzichtbar: "Die Bahn und der Autoverkehr können uns das momentan nicht liefern. Deswegen ist der regionale Luftfahrtverkehr stark gefragt, um natürlich auch die Standorte besser anzusiedeln, um auch Wachstum zu fördern. Es ist essenziell, dass in Deutschland, Europa, weltweit wirklich die Regionalflieger wieder kommen. Es ist notwendig, dass wir das an den Markt bringen."
Damit das Flugzeug nicht ganz so klimaschädlich wird, soll es auch mit nachhaltigen, fast CO2-neutralem Kraftstoff fliegen können. Ob das klappt, wird sich zeigen. Bislang gibt es den Kraftstoff kaum – und die Produktionskosten sind sehr hoch.
Junkers und Siebel: Flugzeugbau hat in der Region Tradition
Am Flughafen selbst freut man sich jedenfalls über den neuen Nachbarn. Sprecher Uwe Schuhart erinnert an die Flugzeugbau-Tradition der Region: "Da gibt es große Namen wie Junkers in Dessau natürlich oder die Siebel-Werke. Hier sind Flugzeuge gebaut worden. Es gab auch zu Beginn der Fünfziger-, Sechziger-Jahre des letzten Jahrhunderts hier direkt am Flughafen Bau. Hier sind die IL14-Maschinen gebaut worden aber auch die Antonow 2. Insofern kehrt hier eine Tradition an den Standort Leipzig-Halle zurück, die es schon mal gab."
Krise der Autoindustrie: Flugzeugwerk will neue Arbeitsplätze schaffen
Schuhart freut sich außerdem über neue Jobs, die das Werk mit sich bringt. Bis zu 300 Leute will die Deutsche Aircraft in den kommenden Jahren selbst einstellen.
Sebastian Böhnl sagt, die Suche habe schon begonnen. Die Krise in der Autoindustie hilft ihm dabei: "Wir sind hier dabei, dass wir auf dem Markt Arbeitsplätze generieren. Auch mit Umschulungsprogrammen sind wir natürlich dabei. Auch mit einer aktuellen Situation Automobilindustrie nutzen wir die Chance, dass wir den Leuten auch Arbeit geben hier in der Region."
Nach Anmeldung: Produktion steht für Besucher offen
Böhnl läuft über matschigen Boden und führt noch einmal zur künftigen Produktion. Im Inneren zeigt er etwas Besonderes: eine Empore für Besucher: "Wichtig war für mich, dass man die Leute einladen kann. Ob jetzt Schüler, Studenten, Familien, Lehrlinge, Interessenten. Deswegen haben wir einen Besucherrundgang auf einer Höhe von viereinhalb Metern, der in der kompletten Produktion umlaufend ist. Das heißt: Man kann in die Logistikhalle reinschauen, den Robotern zuschauen, die Produkte sortieren."
Spontane Besuche werden nicht möglich sein. Das Gelände ist besonders geschützt. Angemeldet kann man in Zukunft aber rein, wenn das Werk fertig ist.
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