Studie: Fachkräftemangel im Gesundheitswesen am größten
- Laut einer Studie fehlen in Deutschland weiterhin zehntausende Fachkräfte.
- Besonders viele Arbeitskräfte fehlen im Gesundheitswesen und im Baugewerbe.
- Das IW fordert Weiterbildungen für Beschäftigte ohne Abschluss, Anreize für längeres Arbeiten und eine gezielte Zuwanderung von Fachkräften.
In Deutschland fehlen weiterhin zehntausende qualifizierte Arbeitskräfte – besonders im Gesundheitswesen und im Baugewerbe. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach konnten im vergangenen Jahr in den zehn Branchen mit den größten Engpässen insgesamt mehr als 260.000 Stellen rechnerisch nicht besetzt werden.
Obwohl der Fachkräftemangel zuletzt aufgrund der schwachen Konjunktur teilweise zurückgegangen sei, bedeute dies laut IW-Expertin Valeria Quispe keine Entwarnung für den Arbeitsmarkt. Besonders in wichtigen Versorgungsbereichen fehle weiterhin Personal, was auch im Alltag spürbar sei: "Engpässe im Gesundheitswesen führen zu langen Wartezeiten bei Terminen, fehlendes Personal im Baugewerbe bremst den Wohnungsbau", erklärt Quispe.
Engpässe im Gesundheitswesen führen zu langen Wartezeiten bei Terminen, fehlendes Personal im Baugewerbe bremst den Wohnungsbau.
46.000 Stellen im Gesundheitswesen offen
Am stärksten betroffen ist laut Studie das Gesundheitswesen. Dort blieben im Jahresdurchschnitt rund 46.000 qualifizierte Stellen unbesetzt. Besonders fehlten Physiotherapeutinnen und -therapeuten (knapp 12.000 Personen), Pflegekräfte (mehr als 7.000) sowie zahnmedizinische Fachangestellte (rund 6.800). IW-Expertin Quispe erklärte, die Personalengpässe führten unter anderem zu langen Wartezeiten auf Behandlungstermine. Eine stabile Versorgung sei gefährdet.
An zweiter Stelle des Fachkräftemangels rangiert das Baugewerbe mit knapp 41.300 rechnerisch nicht besetzbaren Stellen. Betroffen seien insbesondere Fachkräfte für Bauelektrik sowie für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch im Sozialwesen und in Heimen zeige sich ein deutlicher Bedarf: Rund 26.400 Stellen im Sozialwesen und etwa 16.400 Stellen in Heimen konnten der Untersuchung zufolge nicht mit passend qualifizierten Arbeitskräften besetzt werden.
IW fordert Maßnahmen zur Fachkräftesicherung
Das IW betonte, es brauche eine umfassende Strategie zur Fachkräftesicherung. Dazu gehöre es, Beschäftigte ohne Berufsabschluss verstärkt zu Aus- und Weiterbildungen zu motivieren, Anreize für längere Erwerbstätigkeit zu schaffen und qualifizierte Zuwanderung gezielt zu fördern.
AFP/epd (jst)
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