• Sachsen besitzt Mitteleuropas einziges Vorkommen an Seltenen Erden, allerdings sind die Lagerstätten nicht ergiebig.
  • Die EU will ihre Importabhängigkeit bis 2030 senken, auch durch die Erschließung mitteldeutscher Lithiumvorkommen.
  • Eine Lithiumförderung vor 2030 ist wegen Überversorgung unwahrscheinlich.

"Sachsen steht wirklich sehr gut da!", so die Einschätzung von Professor Martin Bertau, der an der TU Bergakademie Freiberg forscht und lehrt. "Wir haben den Vorteil, dass wir nach wie vor eine relativ Bergbau-freundliche Bevölkerung haben", sagt Bertau.

Gleichzeitig weist er darauf hin, dass er es als unethisch empfindet, Rohstoffe zu importieren und die daraus entstehenden Probleme ins Ausland zu exportieren, da ein solcher Umgang mit den Folgen von Rohstoffgewinnung moralisch nicht vertretbar sei.

Zumal Sachsen über das einzige bekannte Vorkommen an Seltenen Erden in Mitteleuropa verfügt: In Storkwitz bei Delitzsch wurde bereits zu DDR-Zeiten eine Lagerstätte mit potenziell 25.000 Tonnen entdeckt.

Gehalt Seltener Erden gering

Doch 2017 wurde das Erschließen des Vorkommens aus wirtschaftlichen Gründen gestoppt: "Die Lagerstätten, die wir in Sachsen haben, sind nicht so ergiebig. Man hat zwar Seltene Erden, aber da heranzukommen ist nicht einfach und der Seltene Erdgehalt ist auch ziemlich gering", sagt Bertau.

Prof. Bertau spricht sich dafür aus, Rohstoffprobleme eher auf europäischer Ebene zu lösen und nicht nur lokal in Storkwitz anzugehen. Er plädiert dafür, europäische Vorkommen zu prüfen und sächsische Beteiligung in einem EU-weiten Ansatz einzubringen. Er betont die Bedeutung, europäische Vorkommen zu prüfen. Ziel sei es, Herausforderungen gemeinsam auf EU-Ebene anzugehen.

Importabhängigkeit soll sinken

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Importabhängigkeit bis 2030 auf maximal 65 Prozent zu drosseln – durch eigenes Fördern und auch durch verstärktes Recycling.

Das gilt auch für Lithium: In Sachsen-Anhalt, in der Altmark, und neuerdings auch in Thüringen werden größere Vorkommen des Leichtmetalls vermutet. Lithium zählt zwar nicht zu den Seltenen Erden, ist aber laut Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur technologisch ähnlich bedeutsam, etwa für die Batterie-Herstellung. In den Augen der Rohstoffagentur sei Lithium genauso wichtig für die Industrie wie die Seltenen Erden.

In der Altmark will die Firma "Neptune Energy" ab 2029 den dortigen Lithium-Schatz heben. In Thüringen prüft der Mineralöl-Konzern Esso eine mögliche Lithium-Gewinnung. Lagerstätten-Exploration lautet der Fachbegriff dafür.

Förderung nicht vor 2030

Doch ab wann könnte realistischerweise gefördert werden? "Der Lithium-Markt ist im Moment so aufgestellt, dass er überversorgt ist. Das wird auch bis in die späten 2020er, frühen 2030er Jahre so bleiben. Ein Markteintritt vor 2030 wäre strategisch wahrscheinlich nicht wünschenswert", sagt Schmidt.

Rasch und rein regional wird es nicht gehen, aber strategisch alternativlos ist die heimische Rohstoff-Förderung, argumentiert Schmidt: "Wir können es uns nicht mehr leisten, unseren Rohstoff-Bedarf und unseren Abdruck in den globalen Süden oder in andere Länder zu exportieren und die Augen davor zu verschließen. Das geht nicht mehr. Dafür hat sich die Welt zu sehr verändert!"

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