Die Erholung an der Wall Street währt nur kurz. Wieder sind es die Tech-Werte, die für einen Abverkauf sorgen. Mehr und mehr fällt es den US-Anlegern auf, dass die KI-Aktien zu hoch bewertet sein könnten. Die Anleger von Tesla warten gespannt, wie es mit Elon Musks Gehalt weitergeht.

An der Wall Street ging es bis zum Börsenschluss abwärts. Damit ist die Erholungsbewegung vom Vortag schon wieder ausgelaufen. Erneut waren es vor allem die Technologiewerte, die unter Abgabedruck standen. Überraschend gute US-Konjunkturdaten haben die Bedenken wegen der hohen Bewertungen der Aktien nur vorübergehend zerstreut. Dicke Minuszeichen verzeichneten erneut die Aktien von Chip-Herstellern. So reduzierten sich die Aktien von Nvidia um 3,7 Prozent und Intel gaben um 3,0 Prozent nach.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 46.912 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,1 Prozent nach unten und der Nasdaq-Composite büßte 1,9 Prozent ein. Nach ersten Angaben standen an der Nyse 992 (Mittwoch: 1891) Kursgewinnern 1778 (856) Kursverlierer gegenüber. 55 (93) Aktien schlossen unverändert.

Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten stammten von privaten Anbietern, da wegen der Haushaltssperre in den USA derzeit keine Daten von staatlichen Stellen veröffentlicht werden. Der am Freitag anstehende offizielle US-Arbeitsmarktbericht dürfte wohl dem "Shutdown" zum Opfer fallen, womit der US-Notenbank erneut ein Baustein für die weitere geldpolitische Entscheidungsfindung fehlt. Am Donnerstag standen keine wichtigen US-Daten auf der Agenda.

Haushaltsstreit vor dem Ende?

Im Zuge des "Shutdown" wurden viele Bundesbedienstete in den Zwangsurlaub geschickt oder müssen ohne Bezahlung arbeiten. Medienberichten zufolge könnte der Haushaltsstreit allerdings am Wochenende beigelegt werden. Für den Fall, dass er weiterginge, hat US-Verkehrsminister Sean Duffy gewarnt, dass die Flugkapazitäten an den 40 größten Flughäfen der USA ab Freitag um 10 Prozent reduziert würden. Die Fluglotsen leisten derzeit ebenfalls unbezahlte Arbeit.

Im Blick stand daneben eine Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof der USA zur Zollpolitik der Regierung. Einige Richter des Supreme Court haben am Mittwoch Zweifel daran erkennen lassen, dass US-Präsident Trump mithilfe eines Notstandsgesetzes weitreichende Importaufschläge gegen Handelspartner weltweit verhängen durfte. Gerichte unterer Instanzen hatten Trumps Vorgehen für illegal erklärt.

Tesla-Anleger warten auf Votum zu Musks Gehalt

Unternehmensseitig hat Qualcomm für das vierte Geschäftsquartal überraschend gute Geschäftszahlen und einen optimistischen Ausblick vorgelegt. Das Haar in der Suppe waren jedoch die Kosten, die stärker als angenommen gestiegen sind. Die Aktie fiel um 3,6 Prozent. Mit Geschäftszahlen und Ausblick überzeugt hat auch der Chip-Designer Arm Holdings, dessen Aktie nach anfänglichen leichten Gewinnen 1,2 Prozent tiefer schloss.

Bei Tesla (-3,5 Prozent) blickten Anleger gespannt auf die Hauptversammlung des Elektroautoherstellers am Donnerstag. Beobachter erwarten, dass die Aktionäre das 1 Billion US-Dollar schwere Vergütungspaket für CEO Elon Musk genehmigen werden. Einer der größten Aktionäre, der norwegische Staatsfonds, hat allerdings angekündigt, nicht zuzustimmen.

Die Aktien des Börsenbetreibers Nasdaq beendeten den Handel 0,7 Prozent im Plus, obwohl die EU-Kommission eine kartellrechtliche Untersuchung zu möglichen Absprachen zwischen Deutscher Börse und der Nasdaq bezüglich Notierung, Handel und Clearing von Finanzderivaten eingeleitet hat.

Airline-Aktien unter Druck

Die Aktien von Fluggesellschaften zeigten sich von der drohenden Einschränkung von Flügen infolge des Shutdown belastet. United Airlines fielen um 1,0 Prozent, American Airlines rutschten 2,1 Prozent ab und Delta Air Lines reduzierten sich um 1,2 Prozent.

Boeing verloren lediglich 0,6 Prozent. Dem Antrag des US-Justizministeriums auf Einstellung des Strafverfahrens gegen den Flugzeughersteller im Zusammenhang mit zwei tödlichen Flugzeugabstürzen wurde am Donnerstag stattgegeben. Dies geschah trotz Einwänden einiger Opferfamilien, die den Fall vor Gericht bringen wollten.

Eli Lilly gewannen 1,3 Prozent. Eli Lilly und Novo Nordisk haben einen Deal mit der US-Regierung geschlossen. Die beiden Pharmakonzerne senken die Preise für ihre Abnehm-Medikamente. Die Regierung erweitert die Abdeckung der Medikamente in den staatlichen Gesundheitsversorgungsprogrammen Medicare und Medicaid. Im Gegenzug erhält Eli Lilly einen Aufschub bei potenziellen neuen Zöllen und wird nicht von neuen Programmen zur Preisgestaltung von Medikamenten betroffen sein, die von der Trump-Regierung initiiert werden.

Dollar-Index gibt nach

Der Dollar kam nach dem deutlichen Anstieg in Reaktion auf die ermutigenden Konjunkturdaten vom Vortag wieder zurück. Der Dollar-Index gab um 0,5 Prozent nach. Am Anleihemarkt gaben die Renditen ihre Vortagesgewinne wieder ab. Die Zehnjahresrendite reduzierte sich um 7,0 Basispunkte auf 4,09 Prozent.

Der Ölpreis gab zwischenzeitliche deutlichere Gewinne wieder ab und schloss leicht im Plus. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stieg um 0,1 Prozent. Händler wogen den starken Aufbau der US-Rohöllagerbestände in dieser Woche sowie die Entscheidung Saudi-Arabiens ab, seine offiziellen Verkaufspreise für Dezember für asiatische Abnehmer zu senken.

Der Goldpreis sprang kurzzeitig über die Marke von 4000 Dollar je Feinunze, auch gestützt vom nachgebenden Dollar. Das Edelmetall profitiere aufgrund der ungewissen Aussichten der US-Wirtschaft von seiner Eigenschaft als "sicherer Hafen", hieß es. Die Feinunze notierte 0,1 Prozent höher bei 3982 Dollar.

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