Weitere Versorger senken Strom- und Gaspreise
- Die Preise für Strom und Gas sinken bei EnviaM und Mitgas.
- Auch andere Energieversorger kündigen niedrigere Preisen an.
- Lundquist Neubauer von Verivox erwartet, dass weitere nachziehen.
- Trotz breiter Entlastung lohnt sich der Tarifvergleich für Kunden.
Die Preise für Strom, Erdgas und auch Wärmestrom für Kundinnen und Kunden der ostdeutschen Energieversorger EnviaM und Mitgas sollen zum Jahreswechsel sinken. Grund seien rückläufige Kosten bei Energiebeschaffung und Netzentgelten, sagte Vertriebsvorstand Wolfgang Wirtnik. Die neuen Preise treten demnach am 1. Januar 2026 in Kraft.
Es sei aber in Zukunft weiterhin mit größeren Schwankungen zu rechnen, betonte Wirtnik. Die Beschaffungsstrategie bleibe daher langfristig orientiert mit einem Vorlauf von bis zu zwei Jahren.
Einsparungen bei Strom und Gas
Für Privatkunden sinken die Strompreise in der Grundversorgung um 5,97 Cent brutto pro Kilowattstunde auf 31,94 Cent. Für Gewerbekunden gehen sie auf 30,21 Cent pro Kilowattstunde zurück. Der durchschnittliche Privatkunde mit einem Verbrauch von 2.000 Kilowattstunden spart demnach 96 Euro pro Jahr, Gewerbekunden zahlen 333 Euro weniger.
Die neuen Strompreise gelten für rund 650.000 Kunden im Netzgebiet von Mitnetz-Strom in Teilen der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Für Privatkunden sinken auch die Erdgaspreise: um 1,07 Cent brutto pro Kilowattstunde auf 13,07 Cent. Ein Haushalt in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden spart dadurch 160 Euro. Die Preisänderungen betreffen etwa 50.000 Privat- und Gewerbekunden.
Auch Wärmepumpen-Strompreise sinken
Ebenso senkt EnviaM die Preise für Wärmepumpen-Strom – um 4,08 Cent brutto auf 25,49 Cent pro Kilowattstunde. Die Preise für Wärmespeicher-Strom werden im Niedrigtarif um 3,53 Cent auf 25,39 Cent und im Hochtarif auf 33,58 Cent pro Kilowattstunde reduziert.
Das führe zu durchschnittlichen Ersparnissen von 222 Euro für Wärmepumpen-Kunden und 201 Euro für Wärmespeicher-Kunden, hieß es bei EinvaM. Die neuen Preise gelten demnach für etwa 50.000 Wärmestrom-Kunden im Netzgebiet. Insgesamt versorgt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 1,1 Millionen Kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg mit Strom, Gas und Wärme.
Weitere Versorger ziehen nach
Auch der Versorger EnBW teilt mit, die Preise zum Jahreswechsel für Strom und Gas um bis zu 14 Prozent zu senke. Die Stadtwerke in Erfurt schreiben auf Anfrage von MDR AKTUELL: "Voraussichtlich werden wir sowohl im Strom- als auch im Gasbereich im kommenden Jahr Preissenkungen vornehmen können." Auch die Stadtwerke Jena lassen Preissenkungen erwarten, und die in Leipzig wollen sich dazu in den kommenden Tagen äußern.
Bereits am Dienstag hatte Sachsenenergie angekündigt, Strom- und Gaspreise um 4,24 Cent beziehungsweise 0,34 Cent je Kilowattstunde zu senken. Und es sei damit zu rechnen, dass weitere Versorger nachziehen, sagt Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox. Grund: Beim Strom wurden die Netzentgelte und bei Gas die Speicherumlage gestrichen.
Anbieter haben mehr Spielraum bei Preise
Die Gasspeicherumlage abzuschaffen, hatte die Bundesregierung entschieden. Sie war im Zuge der Energiekrise vor drei Jahren nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs eingeführt worden. Jetzt soll Gasspeicherung aus dem Klima- und Transformationsfonds bezahlt werden. Und die Netzentgelte sinken, weil der Bund einen Zuschuss beisteuert, erklärte Neubauer.
Das ist eine gute Nachricht für die Verbraucher.
Insgesamt 6,5 Milliarden Euro bekommen Netzbetreiber 2026 vom Bund, ebenfalls aus dem Klima- und Transformationsfonds. Über vier Jahre lang sollen so insgesamt 26 Milliarden Euro fließen. Dadurch hätten die Versorger jetzt mehr Spielräume bei der Preisgestaltung, sagte Neubauer.
Trotz Entlastung lohnt sich der Tarifvergleich
Trotzdem lasse sich nicht pauschal sagen, wie hoch die Entlastung jedes einzelnen Kunden sein könne. Das sei regional unterschiedlich und hänge davon ab, wie viel Strom aus dem Verteilnetz komme, so Neubauer.
Verbrauchern rät er in jedem Fall – auch bei Preissenkungen – zum Tarifvergleich: Es gebe immer noch viele Bestandskunden, die noch zu den hohen Preisen der Energiekrise abgerechnet werden. Insofern sei ein Vergleich ratsam, erklärte der Verivox-Experte. Es komme darauf an, von welchem Niveau die Preissenkung stattfinde.
dpa/MDR (jeb, ksc, afi)
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