Inhalt halbiert, Preis fast gleich, Verschleierungstaktik bemerkenswert: Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt eine Backmischung von Dr. Oetker zur Mogelpackung des Monats.

Kunden sind daran gewöhnt, dass sich das Design ihrer Lieblingsprodukte von Zeit zu Zeit ändert. Doch immer häufiger nutzen Hersteller das aus – und bauen Mogelpackungen. Die Verbraucherzentrale Hamburg schaut genau hin und kürt regelmäßig die "Mogelpackung des Monats". Aus den Beschwerden von Verbrauchern über versteckte Preiserhöhungen wählt sie die dreistesten aus.

Die Kritik der Verbraucherschützer lautet in der Regel nicht, dass etwas teurer wird. Schließlich gibt es eine Inflation. Der Punkt ist, dass die Hersteller dies nicht ehrlich kommunizieren, sondern durch clevere Gestaltung von Packung und Preisen verschleiern. Am Ende zahlen die Kunden drauf.

Streit um die Wurstpelle Schon wieder die Verpackung mitgezahlt?

Manchmal bleibt die Verpackung gleich groß, wird aber weniger gefüllt. Manchmal wird die Verpackung so verändert, dass es gleich viel aussieht, aber weniger hineinpasst. Manchmal wird vorgegaukelt, ein Produkt habe eine besondere Qualität behalten oder dazubekommen, die es aber bei genauerem Hinsehen nicht hat. Im Zuge der steigenden Inflation seit 2022 nahm die Praxis solche Ausmaße an, dass sich für das Phänomen der Begriff "Shrinkflation" etablierte – eine Wortschöpfung aus dem englischen Wort "shrink" (zu Deutsch "schrumpfen") und "Inflation".

Illustre Reihe von Mogelpackungen

Bei der aktuellen Mogelpackung – der Kuchen-Backmischung Käse-Streusel von Dr. Oetker – hat sich der Inhalt mit 370 Gramm gegenüber der alten Version (730 Gramm) praktisch halbiert, während der Preis fast gleich blieb (3,79 Euro statt 3,99 Euro). Dr. Oetker verkauft das Produkt daher nicht nur im neuen Packungsdesign, sondern auch mit dem Zusatz "Klassiker neu interpretiert" und verweist in einer Stellungnahme darauf, es handle sich um ein "Neuprodukt". Dabei sind die Zutaten der Backmischung genau die gleichen geblieben – und auch die Angaben, was man selbst noch zugeben muss, wurden einfach halbiert (zwei statt vier Eier etc.). So hat man am Ende kein neues Produkt, sondern einfach halb so viel Kuchen wie früher. 

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat bereits Produkte vieler namhafter Hersteller als Mogelpackung des Monats angeprangert: Der "Trinkgenuss Orange" von Granini, die "Erdnusslocken" von Lorenz und der "Schmunzelhase" von Milka waren ebenso darunter wie Margarine von Rama, Wasserenthärter von Calgon und Handcreme von Nivea.

Einmal im Jahr lässt die Verbraucherzentrale unter fünf Kandidaten über die Mogelpackung des Jahres abstimmen. Für das Jahr 2023 wurde Tuc Bake Rolls von Mondelez als das dreisteste Produkt gekürt. Weitere Mogelpackungen der vergangenen Jahre zeigt unsere Fotostrecke.

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg

bak / urb
  • Mogelpackung
  • Verbraucherzentrale Hamburg
  • Verbraucherzentrale
  • Preiserhöhung

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke