Deutsche Messen machen trotz Wirtschaftsflaute Umsatzrekorde
- Die Messewirtschaft trotzt der Wirtschaftsflaute und verzeichnet steigende Besucherzahlen.
- Dennoch machen sich wirtschaftlichen Unsicherheiten auch in der Messebranche bemerkbar.
- Die Leipziger Messe expandiert – und setzt zunehmend auf globale Veranstaltungen.
Es gibt Veranstaltungen, auf die muss man erst einmal kommen. Zum Beispiel die Schraubtec – eine Messe ausschließlich über Schrauben. Heute gastiert sie im Congress Center Dresden mit Vorträgen wie "Schwingfestigkeit gewindefurchender Schrauben" oder "Schnell zur passenden Stecknuss".
Was nach einer Mischung aus Fachchinesisch und Loriot-Sketch klingt, finde sein Publikum, sagt Messe-Organisator Bernd Weinig: "Schrauben halten ja im wahrsten Sinne des Wortes die deutsche Industrie zusammen. Sie sind fast in allen Branchen unverzichtbar."
Bis 2022 sei das Thema nur ein Randaspekt größerer Leitmessen gewesen, erzählt Weinig weiter: "Unsere Schraubtec ermöglicht nun die ganzheitliche und praxisnahe Begegnung mit dem Thema der industriellen Verbindungstechnik." Tatsächlich gilt im Messegeschäft: Man muss nur die richtige Nische finden, dann läuft es.
Deutsche Messen machen Umsatzrekorde
Auch die großen Veranstalter – zusammengeschlossen im Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA – berichten von guter Stimmung in der Branche. Seit dem Corona-Tief gehe es mit Veranstaltungszahl, Ausstellern und Besuchern aufwärts, sagt Verbandssprecher Steffen Schulze. "In Deutschland läuft die Wirtschaft seit drei Jahren in einer Flaute. Andernorts brummt es. Das merken wir auf vielen Fachbesuchermessen."
Viele Messen in Deutschland seien Leitmessen der Weltwirtschaft: "Die Welt trifft sich zum Beispiel für die Zahnmedizin in Deutschland. Und das internationale Publikum strömt mehr denn je nach Deutschland. Das rettet uns." Der Verband rechnet in diesem Jahr mit mehr als 300 großen Messen im Land. Der Umsatz der Mitglieder lag vergangenes Jahr bei 4,4 Milliarden Euro – mehr als vor Corona.
Auch die Leipziger Messe habe einen Umsatzrekord erzielt, sagt Sprecher Andreas Knaut. "Dieses Jahr, das erste Halbjahr, war das veranstaltungsintensivste seit Dekaden."
Wirtschaftliche Unsicherheiten bleiben
Und doch, schränkt Knaut ein: Spurlos gehe die deutsche Wirtschaftskrise an den Messen nicht vorbei. "Wenn man sich die Branchen anschaut, dann sieht man doch unterschiedliche Tendenzen. Also, ich glaube, es ist kein Geheimnis: Maschinenbau und auch alles, was mit Zuliefererindustrie zu tun hat, steht natürlich verstärkt unter einem wirtschaftlichen Druck. Das merkt man natürlich auch bei den entsprechenden Messeplätzen."
Besonders Messen mit nationalem Fokus haben es schwer. Und die Zukunft ist ungewiss. Zölle, Visa-Beschränkungen – eine Tendenz zur Abschottung einzelner Länder sind schlecht fürs Messegeschäft. Immer mehr Messegesellschaften engagieren sich deswegen zusätzlich im Ausland.
Leipzig geht global
Verbandssprecher Schulze erklärt es: "Auch die Leipziger Messe zum Beispiel hat ein sehr internationales Portfolio. Das machen viele andere Messegesellschaften schon sehr lange. Und durch dieses internationale Portfolio bringen sie ihre Messemarke auf einen anderen Kontinent."
So organisierte die Messe Leipzig die Kasachstan Machinery Fair, nach Selbstbeschreibung die Leitmesse des Maschinenbaus in Zentralasien. Auch die Schraubenmesse hat es schon ins Ausland geschafft. Kommendes Jahr gastiert sie zum Beispiel in Kattowitz und Barcelona.
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