Ostchemie hofft auf schnellen und unbürokratischen Industriestrompreis
- Die Nordostchemie-Verbände pochen auf eine schnelle und unbürokratische Umsetzung des geplanten Industriepreises.
- Ein vergünstigter Industriestrompreis soll bereits ab dem 1. Januar 2026 greifen.
- Chemiebranche fordert weitere Reformen für einen wettbewerbsfähigen Standort.
Die ostdeutsche Chemiebranche fordert, den geplanten Industriestrompreis schnell und unbürokratisch einzuführen. Die Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-Verbände, Nora Schmidt-Kesseler, sagte MDR AKTUELL, gerade die ostdeutsche Basischemie gehöre zu den energieintensiven Wirtschaftszweigen und leide seit drei Jahren unter den massiv gestiegenen Preisen. Der Industriestrompreis sei ein wichtiges politisches Signal und könne zu einer echten Entlastung der Unternehmen führen.
Ein Industriestrompreis ist seit Jahren in der politischen Debatte. Die Bundesregierung plant, ab 1. Januar 2026 einen vergünstigten Industriestrompreis einzuführen. In Deutschland sollen dem "Handelsblatt" nach rund 2.000 Unternehmen mit einem jährlichem Gesamtstromverbrauch von rund 100 Terawatt entlastet werden. Für den Bund würde dies jährlich Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verursachen.
"Umfassende Reformen" nötig
Schmidt-Kesseler betonte, ein Allheilmittel sei der Industriestrompreis aber nicht. Er ersetze keine wettbewerbsfähigen Standortbedingungen und werde als einzelne Maßnahme nicht ausreichen. "Wir brauchen tatsächlich umfassende Reformen statt Subventionen bei den ausufernden Kosten unseres Sozialstaats, beispielsweise bei der Energiewende und auch bei den Klimazielen", sagte sie. Diese müssten realistisch und auch wirtschaftlich erreichbar sein.
Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-VerbändeBildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P AlbertForderung nach weniger Bürokratie für Ostindustrie
Besonders die Chemie und Pharmaindustrie in Ostdeutschland brauche eine flächendeckende Offensive für weniger Bürokratie aus Berlin und Brüssel, betonte Schmidt-Kesseler. "Die Bundesregierung hat eine Chemieagenda 2045 im Koalitionsvertrag angekündigt. Die finden wir gut, aber wir können nicht bis 2045 warten."
In der Ostchemie haben rund 63.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Ein Drittel von ihnen ist in Sachsen-Anhalt beschäftigt, ein Fünftel in Sachsen.
MDR/dpa (lik)
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke