Wie Apps den Arbeitsalltag von Gebäudereinigern erleichtern können
- Mit Apps können Reinigungskräfte Aufgaben in verschiedenen Objekten einsehen und dokumentieren.
- Viele Reinigungskräfte müssen dafür allerdings ihre privaten Geräte nutzen und Kosten meist selbst tragen.
- Bei einer Leipziger Firma erhalten Reinigungskräfte monatlich eine finanzielle Entschädigung.
Für Anna Jetschke gehört das Smartphone fest zum Arbeitsalltag. Die 26-Jährige arbeitet als Reinigungskraft bei der Dreamin Agentur, einer Reinigungsfirma aus Leipzig. Dort setzt man seit kurzem auf eine App, in der die Beschäftigten ihre Dienstpläne sehen, Arbeitszeiten erfassen und aufgelistet bekommen, welche Aufgaben sie wo zu erledigen haben – oder wie es in der Fachsprache heißt: in welchem Objekt.
"Als Erstes gehen wir immer auf das jeweilige Objekt, wo wir gerade sind, und schauen unsere Checklisten an. Wenn ich zum Beispiel jetzt hier auf das eine Objekt klicke, sehe ich direkt in der Checkliste, was ich machen muss. Und das arbeite ich dann der Reihe nach ab." In der App hakt Jetschke dann auch ab, was sie erledigt hat – sichtbar für ihre Vorgesetzten und die Kunden.
Mehr Übersicht und Effizienz durch firmeninterne App
Seit ungefähr einem Monat setzt die Reinigungsfirma jetzt auf das neue digitale Tool, erzählt Geschäftsführer Ratik Gasch. "Wir haben das vorher teilweise über Fotos und WhatsApp-Chats geregelt. Das war alles irgendwann unübersichtlich. Wenn man ein kleines Unternehmen ist, mag das vielleicht funktionieren. Jetzt, mit unserer Größe und unserer Kapazität ist das nicht mehr möglich."
Mehr als 100 Objekte in Leipzig und Umgebung betreut die Reinigungsfirma, für acht davon ist Anna Jetschke zuständig und nicht überall sind die Aufgaben gleich. Sie sagt, dass ihr die App dabei hilft, nicht den Überblick zu verlieren. "Also es ist viel, viel entspannter geworden. Man muss nicht viele Apps gleichzeitig aufmachen – WhatsApp, dann eine PDF usw. –, sondern man hat eine einzige App und da sieht man alles."
Auch Gebäudereinigungsbranche wird immer digitaler
Solche Apps nutzen bislang noch wenige Reinigungsunternehmen, sagt Ulrike Laux von der Industriegewerkschaft BAU. Sie geht aber fest davon aus, dass sich das ändern wird. "Es wird in Zukunft nicht mehr an Digitalisierung vorbeigehen, auch nicht in der Reinigung." Vorteile sieht sie vor allem bei der Arbeitszeiterfassung: So könnten mit den Apps beispielsweise Überstunden besser dokumentiert werden.
Es gibt aber auch ein Problem: Laux zufolge stellen viele Firmen keine Geräte, verlangen stattdessen, dass die Mitarbeiter ihre privaten Smartphones oder Tablets nutzen. "Es entstehen ja Kosten, wenn mein Gerät dadurch beansprucht wird, dann hat die Reinigungskraft die Kosten ein Neues zu kaufen. Das kann nicht sein. Was für die Arbeit notwendig ist, wird vom Arbeitgeber gestellt – das ist die Devise und die muss bei allen Beschäftigten eingehalten werden."
Finanzielle Entschädigung für dienstliche Nutzung von Privatgeräten
Auch bei der Dreamin Agentur nutzen die meisten der insgesamt knapp 35 Mitarbeiter ihre privaten Geräte. Für jeden eines zu kaufen, sei schlicht zu teuer, sagt Geschäftsführer Ratik Gasch. Aber es gibt noch einen Grund: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeiter dann auch das Feedback gegeben haben, dass es ein bisschen schwierig ist, weil sie sich teilweise gar nicht damit auskennen, wenn es nicht das eigene Gerät ist."
Manche hätten sich zunächst auch gesträubt, die App zu benutzen, sagt er. Inzwischen kämen aber alle gut damit zurecht. Und wer sein eigenes Gerät benutzt, wird in Gaschs Firma auch finanziell entschädigt. Pro Monat gibt es dafür einen Zuschuss von 50 Euro zum Gehalt.
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