Supermärkte wollen kein Fleisch aus Haltungsform 1 mehr verkaufen
- Lidl, Aldi, Rewe und Penny schaffen Billigfleisch der Haltungsform 1 ab und setzen künftig auf Stufe 2 als Mindeststandard.
- Verbraucherschützer begrüßen den Schritt zur besseren Tierhaltung, fordern aber mehr Preistransparenz.
- Der Bauernverband meldet Fortschritte bei höheren Haltungsformen, fordert aber weniger Auflagen und mehr Förderung für Stallumbauten.
Ende 2025 ist Schluss mit Billigfleisch bei Lidl. Ab dann soll es nur noch Fleisch der Haltungsform 2 in den Kühlregalen geben. Dieses Ziel habe man bei den meisten Produkten schon jetzt erreicht, heißt es vom Unternehmen.
Auf Anfrage von MDR AKTUELL teilt Lidl dazu mit: "Unsere Kunden fordern eine Tierhaltung über dem gesetzlichen Mindeststandard und fragen Produkte aus höheren Haltungsformen nach. Zudem entspricht es unserer eigenen Überzeugung, Frischfleisch mindestens aus Haltungsformstufe 2 anzubieten." Daher habe Lidl im Rahmen des Branchenbündnisses "Initiative Tierwohl" vereinbart, die Haltungsformstufe 2 als Mindeststandard für Frischfleisch zu etablieren.
Aldi Süd will ab Mitte Januar kein Eigenmarken-Frischfleisch der Haltungsform 1 mehr anbieten. Auch Rewe und Penny wollen bis dahin das Billigfleisch verbannen.
Mehr Preistransparenz
Verbraucherschützer sehen diese Entscheidung grundsätzlich positiv. Kundinnen und Kunden legten großen Wert darauf, wie Fleisch produziert werde und die Tiere gehalten würden, sagt Jochen Geilenkirchen vom Verbraucherzentrale Bundesverband: "Es ist im Sinne des Umbaus der Tierhaltung gut, wenn das Angebot an höheren Haltungsstufen und an qualitativ hochwertigem Fleisch wächst".
Aber: Bessere Tierhaltung bedeutet höhere Ausgaben für die Landwirte und damit auch steigende Preise für die Kundinnen und Kunden. Bereits in den vergangenen Jahren seien alle Lebensmittel deutlich teurer geworden, sagt Geilenkirchen.
Der Verbraucherschützer fordert von den Supermärkten und Discountern mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen. Geilenkirchen weist darauf hin, dass seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine allgemeine Inflation eingesetzt habe, die unter anderem über gestiegene Energiekosten auch zu höheren Lebensmittelpreisen beigetragen habe. Diese Faktoren allein könnten die Preissteigerungen jedoch nicht vollständig erklären: "Wir sehen seit 2020 fast 37 Prozent Preissteigerung bei Lebensmitteln. Genau deshalb braucht es aus unserer Sicht mehr Transparenz", sagt Geilenkirchen.
Landwirtschaft fordert Unterstützung
Laut Bauernverband Sachsen-Anhalt hat ein Großteil der Landwirtschaftsbetriebe bereits auf Haltungsform 2 oder höher umgestellt. Besonders in der Schweinehaltung sei das der Fall.
Auf Anfrage von MDR AKTUELL antwortet der Verband schriftlich: "Es ist sehr wichtig für die tierhaltenden Betriebe, dass die noch bestehenden Hemmnisse beim Umbau oder Neubau von Ställen möglichst zügig beseitigt werden. Insbesondere zwischen Tierwohl und Baurecht gibt es weiterhin Zielkonflikte". Außerdem müsse der Bund Mittel für den Umbau der Ställe zur Verfügung stellen, so der Bauernverband.
Zahlen der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung von 2023 zeigen: Bei Schweinefleisch stammten nur 1,5 Prozent aller Produkte im Kühlregal aus der Haltungsform 1. Von Puten und Hähnchen gab es gar kein Fleisch aus der untersten Haltungsform mehr. Bei Rindfleisch dagegen machte die Stufe 1 noch drei Viertel aller Produkte aus.
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