Inhalt des Artikels:

  • Beliebtheit der USA sinkt in Deutschland
  • US-Weltkonzerne fürchten um Image und Verkaufszahlen
  • Ford, Burger King und Coca Cola betonen regionalen Bezug zu Deutschland
  • Markenexperte spricht von "Originwashing"

Beliebtheit der USA sinkt in Deutschland

Made in Germany — das war einst der klangvolle Slogan für deutsche Wertarbeit aus deutschen Landen in aller Welt. Jetzt werben auch große US-Konzerne mit Standorten in Deutschland hierzulande damit, um nicht von deutschen Verbrauchern wegen Trumps Politik abgestraft zu werden. Sie setzen sich deswegen bewusst als deutsch in Szene, betonen deutsche Herstellung, Traditionen und Zulieferer.

Strafzölle gegen viele Länder, eine umstrittene Migrationspolitik – die Politik von Donald Trump hat die USA vor allem zuletzt immer unbeliebter gemacht. Laut einer Umfrage des amerikanischen Pew Research Center in 24 Ländern hatten zum Beispiel von den Befragten in Deutschland im letzten Jahr noch 49 Prozent eine positive Einstellung, jetzt sind es nur noch 33 Prozent.

US-Weltkonzerne fürchten um Image und Verkaufszahlen

US-Weltkonzerne wie Coca-Cola, McDonalds und Ford fürchten nun um das Image ihrer Markenprodukte. "Es schon ein Witz in sich. Jahrzehntelang habe ich auf der ganzen Welt davon profitiert, dass ich ein US-Unternehmen bin, dass die USA für viele Menschen ein tolles Land, ein attraktives Land sind, Freiheit, Abenteuer. Nun hat sich der Wind einmal komplett gedreht", sagt Arnd Ziesche, Markenexperte an der Fachhochschule Westküste in Schleswig-Holstein gegenüber dem MDR-Magazin Umschau. Und er verweist auf ein Kuriosum: "In meiner Beraterpraxis erfahre ich immer, dass es vielen deutschen Unternehmen sehr sehr unangenehm ist, zu dick mit dem Made in Germany aufzutreten und jetzt zeigen uns also US-Unternehmen, wie es genau andersrum geht."

Ford, Burger King und Coca Cola betonen regionalen Bezug zu Deutschland

Der Autohersteller Ford stellt neuerdings in Werbespots gerade seine 100-jährige Produktionsgeschichte in Deutschland heraus. Die Fast-Food-Kette Burger King wirbt mit „Made in Germany“. Und auch McDonalds verwendet genau diesen Spruch und betont  die regionale Herkunft der Produkte. "Als Unternehmen mit über 50 Jahren Geschichte in Deutschland sind wir tief in der Gesellschaft verankert", schreibt das Unternehmen auf MDR-Anfrage.

Der Getränkehersteller Coca-Cola weist darauf hin, bereits seit 1929 in Deutschland zu produzieren. „Coca Cola made in Germany. Dahinter stecken mehr als 6.000 Menschen in Deutschland. Sie sind alle auf ihre Weise mit Coca Cola verbunden", heißt es in der aktuellen Werbung von Coca Cola. "Wir haben in einer aktuellen Umfrage festgestellt, dass nur 13% der Deutschen wissen, dass Coca-Cola-Produkte auch in Deutschland hergestellt werden. Deswegen haben wir eine neue Kampagne aufgesetzt", begründet Steffen Türk, der Pressesprecher von Coca-Cola in Deutschland, gegenüber dem MDR-Magazin Umschau.

Markenexperte spricht von "Originwashing"

In Ländern wie Kanada, Dänemark und teilweise auch in Deutschland gibt es bereits Aufrufe, US-Waren zu boykottieren. "Die Angst des Konzerns ist immer die vor dem Tipping-Point. Das meint, dass sich wirklich das gesellschaftliche Klima so wandelt, dass ich keine Levi's Jeans und keinen Burger mehr anfassen möchte, weil der aus Amerika kommt", sagt der Markenexperte Prof. Arnd Ziesche. Und deswegen wird die deutsche Herkunft der Produkte betont. Ziesche vergleicht das mit dem Greenwashing, welches Unternehmen betreiben, um ihre Produkte besonders nachhaltig dastehen zu lassen. Hier spricht er vom Originwashing.

Wenn es vorher so etwas gab wie Greenwashing, dann ist das jetzt so Originwashing.

Arnd Ziesche, Markenexperte an der Fachhochschule Westküste

So werden stolze US-Konzerne ein bisschen deutscher — denn die Angst vor verärgerten Kunden ist durchaus real, so der Markenexperte Ziesche: "Ich kann zumindest am Einkaufsregal sagen, nein. Das mache ich jetzt nicht. Und man muss ja fairerweise sagen, wenn sich das so wie in Kanada wirklich durchsetzt, dann kann man solche Konzerne an dieser Stelle auch bekommen." In Kanada ist den Menschen wohl vor allem aufgestoßen, dass Trump vollmundig erklärt hatte, das Land annektieren zu wollen. Das sei das Schlimmste, was einem Konzern wiederfahren könne, so Ziesche. "Wenn die Politik wirklich dazu aufruft, ab jetzt konsumieren wir keine US-Produkte mehr, dann ist das der Markengau, vor dem jeder Konzern erzittert".

MDR (cbr)

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