Neue Stromtrasse bei Erfurt soll mehr Ökostrom ins Netz bringen
Inhalt des Artikels:
- Neue Stromtrasse erhöht die Kapazität
- Ministerpräsident kritisiert hohe Aufschläge für Thüringer
- Fortschritte auch bei Stromtrasse Suedlink
Im Erfurter Ortsteil Vieselbach ist am Montag eine neue Stromtrasse ans Netz gegangen. Der Netzbetreiber 50Hertz nahm die rund 105 Kilometer lange Stromleitung am Vormittag in Betrieb.
Die 380-kV-Leitung führt demnach durch die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Sie zählt laut Unternehmen zu den wichtigsten überregionalen Netzausbauprojekten in Deutschland.
Neue Stromtrasse erhöht die Kapazität
Die neue Stromtrasse erhöhe die Kapazität künftig um 40 Prozent, um mehr Strom vor allem aus erneuerbaren Energien zu transportieren, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von 50Hertz, Stefan Kapferer, bei der feierlichen Inbetriebnahme.
Das sei nötig, um den zunehmend in Nord- und Ostdeutschland erzeugten Strom allen Verbrauchern in Deutschland zur Verfügung stellen zu können. Die neu in Betrieb genommene Leitung ersetzt die bisherige, deutlich leistungsschwächere Leitung. Für die neue Stromtrasse wurden rund 235 Millionen Euro investiert.

Bau günstiger als geplant
Die 105 Kilometer lange Hochspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Pulgar bei Leipzig und Vieselbach bei Erfurt wurde in zweieinhalbjähriger Bauzeit errichtet und Kapferer zufolge günstiger gebaut als ursprünglich geplant. Zunächst sei für dieses Projekt mit Kosten von 260 Millionen Euro gerechnet worden. Die neue Leitung folgt vorwiegend der bestehenden Stromtrasse, deren Rückbau in Kürze abgeschlossen sein soll.
Ministerpräsident kritisiert hohe Aufschläge für Thüringer
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sagte, der Freistaat sei aufgrund seiner Lage zu einem zentralen Energieknotenpunkt in Deutschland geworden. "Es kann nicht sein, dass wir Verbindungsland sind und bei den Netzentgelten häufig diejenigen sind, die mit die teuersten Aufschläge zahlen." Das könne nicht Anspruch sein, sagte Voigt. Darüber müsse gesamtdeutsch geredet werden.

Netzbetreiber müssen viel in Infrastruktur investieren
"Wir müssen mehr Strom aus Erneuerbaren ins Netz integrieren und wir müssen natürlich diesen Strom auch insgesamt über längere Strecken immer häufiger transportieren", so Kapferer. Momentan baue 50Hertz gleichzeitig an etwa 900 Kilometern zusätzlicher Netzinfrastruktur. Das sei die größte Menge an parallel laufenden Bauvorhaben des Unternehmens.
Bis 2028 will der Netzbetreiber nach eigenen Angaben deutlich mehr als 20 Milliarden Euro in Freileitungen, See- und Landkabel, Umspannwerke, Digitalisierung und weitere Technologien investieren.

Fortschritte auch bei Stromtrasse Suedlink
Für ein anderes wichtiges Netzprojekt - die lange umstrittene Stromtrasse Suedlink - sind nach der erfolgten Genehmigung in Südthüringen die ersten Arbeiten angelaufen. Suedlink gehört zu den wichtigsten Projekten der Energiewende. Nach Fertigstellung, voraussichtlich Ende 2028, sollen Erdkabel mit einer Übertragungskapazität von vier Gigawatt Windstrom vom Norden in den Süden Deutschlands transportieren.
Die 700 Kilometer lange unterirdische Trasse beginnt in der Nähe von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und führt durch die Mitte Deutschlands nach Bergrheinfeld bei Schweinfurt in Unterfranken. Mit dem Abschnitt zwischen Südthüringen und Franken ist das gemeinsame Trassenprojekt der beiden Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und Tennet in insgesamt sechs Bundesländern im Bau.
MDR (woh/jw)/dpa
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