Mit diesem Meilenstein manifestiert Elon Musk seine Macht im Weltraum
Vor fünf Jahren konnte Elon Musk den ersten zahlenden Kunden für sein „Internet-aus-dem-All“-Dienst über Starlink-Satelliten begrüßen. Es war eine Familie in der Kleinstadt Sandpoint im US-Bundesstaat Idaho. Inzwischen zählt Starlink nach eigenen Angaben über sieben Millionen Nutzer in 150 Ländern auf fünf Kontinenten. Und der Ausbau geht weiter.
Jetzt erreichte das von Musks Raumfahrtkonzern SpaceX betriebene Starlink-Netz einen weiteren Meilenstein: Binnen 24 Stunden hoben zwei Falcon 9-Raketen mit insgesamt 56 Starlink-Satelliten ab. Damit steigt die Gesamtzahl der gestarteten Starlink-Satelliten auf über 10.000, wovon noch rund 8.600 aktiv die Erde umkreisen. Allein in diesem Jahr wurden bisher in 94 Starts 2.385 Satelliten in den Weltraum transportiert. Rechnerisch sind das acht neue Starlink-Satelliten pro Tag.
Damit ist Elon Musk mit seinem SpaceX-Konzern der mit Abstand weltweit größte Satellitenhersteller und -betreiber. Die Masse seiner Starlink-Satelliten übertrifft die Gesamtmenge aller weltweiten Satellitenanbieter um ein Vielfaches. Die für den Transport genutzte Falcon 9-Rakete hält bereits seit 2022 den Rekord für die meisten Starts binnen eines Jahres. Zuvor lag die russische Sojus-Rakete mit 45 Starts im Jahr 1978 an der Spitze.
Elon Musks Lebensziel: Die Besiedelung des Mars
Doch die inzwischen gestarteten 10.000 Starlink-Satelliten sind nach den Plänen von Musk nur ein Zwischenschritt. Die Gesamtzahl soll auf bis zu 42.000 klettern. Weil die Einsatzzeit eines Satelliten rund fünf Jahre beträgt, sind regelmäßige Austauschmissionen notwendig. Als künftige Transportrakete ist ein Wechsel von der Falcon 9 auf die weltgrößte Rakete Starship geplant. Sie hatte zuletzt ihren 11. Testflug erfolgreich gemeistert und dabei acht Attrappen einer neuen Starlink-Satellitengeneration (V3) ausgestoßen, die 20-mal leistungsfähiger als die bisherigen Satelliten sind.
Mit einem Starship-Start sollen dann 60 Starlink-Satelliten transportiert werden, doppelt so viele wie bisher mit einer Falcon 9-Rakete. Mit einem Starship-Start und der neuen Starlink-Satellitengeneration sei es möglich, dann mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 60 Terabit pro Sekunde aus dem All zu senden. Die einzelnen Starlink-Satelliten sind per Laser miteinander vernetzt.
Musk nennt keine Zahlen über die Starlink-Einnahmen. Sie sollen vor allem für seinen Lebenstraum – die Besiedlung des Mars – genutzt werden. Branchenanalysten von Quility Space erwarten im Jahr 2026 Einnahmen von 15,9 Milliarden Dollar und 8,2 Millionen Kunden sowie ein anhaltend zweistelliges Wachstum. Vor allem ein Markteintritt in Indien könnte einen Schub bringen.
Starlink sammelt weiter Kunden, auch bei europäischen Fluggesellschaften wie Air France, während die Konkurrenz erst noch aufgebaut werden muss oder bislang nur auf dem Papier existiert. Zu den größten Konkurrenten gehören neben chinesischen Vorhaben das US-Projekt Kuiper vom Amazon-Gründer Jeff Bezos. Geplant ist ein Netz von zunächst 3.232 Internet-Satelliten. Für den Start sollen Raketen vom Konkurrenten Space X oder auch die neue europäische Schwerlastrakete Ariane 6 genutzt werden. Der erste Ariane-Start mit Kuiper-Satelliten wurde aber gerade auf Anfang 2026 verschoben.
Der Markt im Weltall ist unendlich
Die Macht von Elon Musk über sein Starlink-Satellitennetz sorgt auch für Kritik. Dabei stehen Umwelt- und astronomische Bedenken im Mittelpunkt. Die große Anzahl an Satelliten im Orbit erhöht das Risiko von Weltraumschrott und Kollisionen. Die Reflexion des Sonnenlichts stört zudem die astronomische Beobachtung des Nachthimmels. Musk habe auch enorme politische Macht, heißt es bei Kritikern. So stellt Musk der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland einen Zugang zum Starlink-Netz zur Verfügung.
Es gibt sogar eine eigene Starlink-Abteilung für Militär- und Behördennutzer, die als Starshield firmiert. Angeboten werden besondere militärische Weltraumfähigkeiten. Die Einzelheiten sind geheim. Die Militarisierung des Weltraums ist ein Riesenmarkt. So hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Ende September Investitionen über 35 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 angekündigt. Der SPD-Politiker will in Satellitenkonstellationen, Bodenstationen und gesicherten Startfähigkeiten ins All investieren.
Dieser Artikel wurde für das Wirtschaftskompetenzzentrum von WELT und „Business Insider Deutschland“ erstellt.
Gerhard Hegmann ist freier Wirtschaftsredakteur und berichtet seit Jahrzehnten insbesondere über die Rüstungs- und Raumfahrtindustrie.
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