Rekordjagd an der Wall Street geht die Puste aus
Nach dem jüngsten Höhenflug an der Wall Street kippt die Stimmung: Der anhaltende Haushaltsstreit in Washington und mahnende Worte der US-Notenbank belasten die Kurse. Auch sinkende Öl- und Goldpreise drücken die Märkte.
Nachdem sich die Rekordjagd an der Wall Street zur Eröffnung zunächst noch fortgesetzt hatte, ging es bis zum Abend mit den Indizes nach unten. Der S&P-500 und auch der Nasdaq-Composite hatten neue Allzeithochs markiert. So hält der Shutdown in den USA weiter an, ohne das sich eine Lösung andeutet. Daher wurden die wöchentlichen Erstanträge erneut nicht veröffentlicht, was zu Zurückhaltung führte, hieß es. Auch mahnte Fed-Gouverneur Michael Barr zur Vorsicht bei weiteren Zinsschritten.
Nach der Zinssenkung im September sollte die Fed laut Barr weitere Anpassungen ihrer Geldpolitik mit Bedacht vornehmen. Die Fed könne sich nicht damit zufrieden geben, die Inflationsrate wieder auf ihr Ziel von zwei Prozent zurückzuführen. Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass er den von Investoren für den Rest des Jahres 2025 erwarteten Zinssenkungen skeptisch gegenübersteht. Dies könnte das Votum in einem gespaltenen geldpolitischen Ausschuss erschweren.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 46.358 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um 0,3 bzw. 0,1 Prozent.
"Gaza-Krieg kein großes Börsenthema mehr"
Kaum stützend am Aktienmarkt wirkte, dass Israel und die Terrororganisation Hamas sich auf die Umsetzung der ersten Phase eines Friedensplans geeinigt haben, in der die Freilassung aller im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln vorgesehen ist. Auch die Hinweise auf einen Waffenstillstand in Gaza verdichten sich. "Der Gaza-Krieg war zuletzt kein großes Börsenthema mehr, daher reagieren Anleger mit Bedacht auf die Schlagzeilen", sagte ein Händler.
Der Goldpreis verlor nach der jüngsten Rekordjagd kräftiger. Die Feinunze fiel um 1,6 Prozent auf 3975 Dollar und rutschte wieder unter die Marke von 4000 Dollar. Das jüngste Rekordhoch liegt bei 4061 Dollar je Feinunze. Die Analysten der Saxo Bank sprachen von einer technisch überkauften Situation. Dennoch bleibe Gold durch die Flucht in sichere Häfen aufgrund der Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen und wegen Käufen von Zentralbanken gut unterstützt.
Der Dollar legte erneut zu. Der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent. Aus dem jüngsten Protokoll der US-Notenbank war hervorgegangen, dass die Vertreter uneins darüber waren, wie stark die Zinsen noch gesenkt werden sollten. Die meisten Währungshüter hielten es demnach für angemessen, die Zinsen im weiteren Jahresverlauf zu senken, einige wenige waren jedoch der Ansicht, dass eine Zinssenkung auf der Sitzung im vergangenen Monat nicht notwendig gewesen sei.
Die Notierungen von US-Staatsanleihen gaben leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Titel erhöhte sich um 1,0 Basispunkte auf 4,15 Prozent. Bei den Anleihen war kein "Gaza-Effekt" zu spüren, hieß es. Aber auch das Protokoll der Fed vom Vorabend verhinderte größere Ausschläge: "Wie erwartet, zeigte das Protokoll, dass die politischen Entscheidungsträger mit den doppelseitigen Risiken für Beschäftigung und Inflation zu kämpfen haben", erläuterte HSBC-Volkswirt Ryan Wang.
Die Ölpreise gaben nach. Die Notierungen für Brent und WTI fielen um jeweils 1,6 Prozent. Die nachlassenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten und höhere US-Rohölbestände sorgten für Abgaben. "Die unmittelbare Auswirkung des Abkommens war eine Verringerung der Befürchtungen einer regionalen Eskalation, die die Wege der Energieversorgung stören könnten", so Antonio di Giacomo von XS.com.
Nvidia und Apple legen zu
Die Nachrichtenlage rund um KI blieb positiv. Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) meldete für September ein deutliches Umsatzplus. Wie der Hersteller von Prozessoren für Großkunden wie Nvidia und Apple mitteilte, stiegen die Umsätze auf Jahressicht um 31,4 Prozent. TSMC hatte zuletzt für das dritte Quartal dank der anhaltend robusten KI- und HPC-bezogenen Nachfrage weiteres Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Nvidia gewannen 1,8 Prozent, Apple verloren dagegen 1,6 Prozent.
Das zu Alphabet gehörende Technologieunternehmen Google will in den nächsten zwei Jahren fünf Milliarden Euro in Belgien in Rechenzentrumsinfrastruktur investieren. Alphabet büßten 1,3 Prozent ein.
Delta Air Lines (+4,3 Prozent) verzeichnet eine starke Erholung bei Geschäftsreisen, wobei der Umsatz im dritten Quartal um acht Prozent gestiegen ist und eine sequenzielle Verbesserung in allen Sektoren zu beobachten war, die sich wahrscheinlich fortsetzen wird. Nach einem turbulenten Jahresbeginn zeichnet sich damit eine deutliche Trendwende ab.
Pepsico (+4,2 Prozent) hat im dritten Geschäftsquartal zwar den Umsatz gesteigert, aber dennoch weniger verdient. Der US-Getränke- und Snackkonzern verbuchte auf bereinigter Basis aber ein Ergebnis über Markterwartungen. MP Materials zogen um 2,5 Prozent an, die Titel des Anbieters von Seltenen Erden profitiert von neuen chinesischen Exportbeschränkungen.
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