Das Auslaufen der US-Kaufprämie beschert Tesla zuletzt einen Verkaufsboom. Der dürfte allerdings abebben. Gegen einen Einbruch beim Absatz präsentiert der E-Auto-Pionier nun abgespeckte Billig-Varianten seiner Modelle Y und 3. Analysten sehen den Schachzug kritisch.

Der unter schwachen Verkaufszahlen leidende Elektroauto-Hersteller Tesla bietet künftig abgespeckte Modelle zu günstigeren Preisen an. So solle das Model 3 in den USA ab sofort nur noch 36.690 Dollar kosten, teilte der Konzern mit. Das meistverkaufte Fahrzeug, das Model Y, sei ab 39.990 Dollar zu haben. Die Nachricht war mit Spannung erwartet worden, seit es am Wochenende Spekulationen über billigere Modelle gab. Analysten zeigten sich skeptisch. "Ich sehe nicht, dass das eine neue Nachfrage in großem Umfang auslöst", sagte etwa Shay Boloor vom Research-Unternehmen Futurum Equities. Dan Ives, Analyst bei Wedbush, nannte es enttäuschend, dass die Modelle nur 5000 Dollar billiger seien als die nächst höheren Ausstattungsvarianten. Tesla-Aktien verloren 4,4 Prozent.

Welche neuen Preise Tesla in Deutschland aufrufen könnte, war zunächst unklar. Der jetzt in den USA angekündigte Preis für das abgespeckte Model 3 entspricht umgerechnet rund 31.700 Euro, der für das Model Y 34.310 Euro. Auf der deutschen Tesla-Website wurden am Abend als Preis für das bisherige Model 3 noch knapp 41.000 Euro und für das Model Y knapp 46.000 Euro genannt.

Der US-Konzern mit seinem Chef Elon Musk versucht, seine rückläufigen Verkaufszahlen und seinen schwindenden Marktanteil angesichts der zunehmenden globalen Konkurrenz zu verbessern. Musk verspricht seit Jahren günstigere Teslas für den Massenmarkt. 2024 hatte er allerdings Pläne für den Bau eines völlig neuen Elektrofahrzeugs für 25.000 Dollar aufgegeben. Tesla hat auch mit seiner alternden Produktpalette zu kämpfen. Zudem ist die Konkurrenz vor allem in China und Europa stark gewachsen, wo Musks weit rechts stehende politische Ansichten auch die Markentreue untergraben haben.

Einsparungen bei Beschleunigung und Fahrerassistenz

Die jetzt neu angebotenen Versionen werden als "Standard" bezeichnet und haben eine Reichweite von rund 500 Kilometern. Sie haben eine weniger starke Beschleunigung als die aktuellen höheren "Premium"-Ausstattungen. Sie sind zudem nicht mit Teslas Fahrerassistenzsystem ausgestattet und haben keine Touchscreens für die Rückbank. Tesla hat auch den LED-Lichtbalken entfernt. Beide Varianten sind mit Stoffsitzen und manuell einstellbaren Seitenspiegeln ausgestattet.

Erschwingliche Autos sollen bei Tesla der Schlüssel dazu sein, dass der Konzern in den nächsten zehn Jahren 20 Millionen Fahrzeuge ausliefern kann. Diese Zahl ist einer der Meilensteine, die Teslas Vorstand als Teil seines vorgeschlagenen Gehaltspakets von einer Billion Dollar für Musk festgelegt hat.

Im abgelaufenen Quartal verkaufte Tesla zwar mehr Autos als erwartet. Allerdings spielte dabei vor allem das Auslaufen der E-Auto-Förderung in den USA Ende September eine Rolle, was dem Unternehmen eine Sonderkonjunktur beschert hat. Analysten gehen davon aus, dass viele Amerikaner ihre Käufe vorgezogen haben und das vierte Quartal deswegen schwächer ausfallen wird. In Europa leidet Tesla unter zunehmender Konkurrenz europäischer und asiatischer Hersteller. Der Absatz ist seit Monaten unter Druck. Musk selbst sagte, Tesla stünden "einige schwierige Quartale" bevor.

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