Solar-Mieterstrom für Millionen Haushalte möglich
Millionen Mieterhaushalte in Deutschland könnten nach einer Studie des IW Köln von Mieterstrom aus Solaranlagen auf dem Dach profitieren. Es sei technisch möglich, bis zu 20,4 Millionen Wohnungen in rund drei Millionen Mehrfamilienhäusern mit Mieterstrom aus Solarenergie zu versorgen, heißt es in einer am Samstag in Köln veröffentlichten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts. Würde das Potenzial voll ausgeschöpft, ließen sich bis zu 60 Gigawatt Photovoltaik installieren.
Bisher werde das Modell jedoch nur wenig genutzt, hieß es. Bei der Bundesnetzagentur seien bislang nur rund 5.400 Mieterstromanlagen registriert, bei gut vier Millionen Photovoltaik-Anlagen insgesamt. Vor allem bürokratische Hürden bremsten den Ausbau.
Vermieter bieten Strom ihren Mietern an
Beim Mieterstrom installieren die Hausbesitzer als Vermieter eine Solaranlage und bieten den erzeugten Strom den Bewohnern an. Diese schließen ihren Liefervertrag direkt mit dem Vermieter ab. Da Netzentgelte und Abgaben entfallen, könnten die Mieter von günstigeren Preisen profitieren, heißt es in der Studie. Nur der restliche Stromverbrauch werde aus dem öffentlichen Netz bezogen.
Studie: Modell lohnt sich auch für Vermieter
Auch für die Vermieter lohne sich das Modell, erklärten die Studienautoren. Laut Berechnungen ergäben sich für ein typisches Gebäude Renditen zwischen 3,6 und 18,5 Prozent, abhängig beispielsweise davon, wie viele Mieterhaushalte am Modell teilnähmen.
Studienautor Ralph Henger kritisierte, vor allem bürokratische Hürden bremsten den Ausbau der Solaranlagen. Die Vorgaben zur Strommessung und Abrechnung seien kompliziert, die Genehmigungsprozesse der Anlagen durch die Netzbetreiber aufwendig. Ohne Reformen blieben wertvolle Potenziale ungenutzt, warnte der IW-Ökonom. Nötig sind nach seinen Worten digitale Standardprozesse beim Zählerwechsel und der Anmeldung bei den Netz- und Messstellenbetreibern. Auch sollte die Politik stärkere Anreize setzen, um Solarstrom gegenüber Netzstrom zu bevorzugen.
Förderung kleiner Anlagen wackelt
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte erst kürzlich erklärt, dass neue, kleine Photovoltaikanlagen keine Förderung mehr brauchten. Sie rechneten sich schon heute im Markt. Die Preise für Anlagen und Speicher seien deutlich gesunken.
Wer Solarstrom auf seinem Dach erzeugt und in das Netz einspeist, erhält bislang 20 Jahre lang pro Kilowattstunde einen festen Betrag. Dieser variiert nach Größe der Anlage, Art der Einspeisung und Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Je mehr Leistung die Anlage hat, desto geringer ist die Vergütung.
Quelle: epd (isc)
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