Lohnlücke zwischen Ost und West kleiner – aber weiter deutlich
Menschen in Ostdeutschland verdienen nach wie vor weniger Geld als in Westdeutschland, die Lohnlücke ist aber kleiner geworden. Das zeigt eine Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Vollzeitbeschäftigte Westdeutsche verdienten demnach im vergangenen Jahr im Schnitt 4.810 Euro brutto im Monat, in den ostdeutschen Ländern waren es 3.973 Euro. Das sind rund 17 Prozent weniger. 2023 lag die Differenz noch bei 21 Prozent.
Seit 2014 hat sich der Lohnunterschied um sieben Prozentpunkte verkleinert. Als Hauptgrund wird der Mindestlohn genannt, von dem Ostdeutsche häufiger profitierten. Das liegt daran, dass es in Ostdeutschland nach der Wende einen besonders großen Niedriglohnsektor gab.
Auf welchen Daten basiert die Analyse?
Das zur Böckler-Stiftung gehörende Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hat vor allem Daten des Statistischen Bundesamts ausgewertet.
Kaum Unterschiede bei niedrigen Löhnen in Ost und West
Gehaltsexperte Malte Lübker erwartet, dass die bereits beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 14,60 Euro bis zum Januar 2027 für eine weitere Angleichung sorgen wird. Bei Beschäftigten am unteren Ende der Lohnverteilung gebe es schon heute kaum noch Unterschiede.
In diesem Bereich lagen die Stundenlöhne in Ostdeutschland im April 2024 nur ein Prozent unter dem Westniveau. Vor der Einführung des Mindestlohns passten sich die Löhne in Ost- und Westdeutschland langsamer aneinander an. Von 1999 bis 2014 verringerte sich die Lohnlücke gerade einmal um 1,6 Prozentpunkte.
Tarifverträge wichtig für die Angleichung der Löhne
Die Forscher der Hans-Böckler-Stiftung halten Tarifverträge für eine Angleichung der Löhne für entscheidend. "Mit Tarifvertrag sind die Löhne in vergleichbaren Betrieben etwa zehn Prozent höher, als wenn der Tarifvertrag fehlt", erklärte das Institut. Bei der Höhe der Tariflöhne sei der Angleichungsprozess inzwischen weitgehend abgeschlossen. Viele Tarifverträge – zum Beispiel im Bankgewerbe, bei der Bahn und der Telekom – gelten einheitlich im gesamten Bundesgebiet.
Im Osten ist die Tarifbindung mit 41,7 Prozent immer noch niedriger als im Westen. Dort sind es 50 Prozent.
Zwischen den Bundesländern gibt es nach Angaben des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) teilweise erhebliche Unterschiede bei den Einkommen. Den höchsten Stundenlohn von 26,88 Euro hatte zuletzt Hamburg. Deutlich dahinter lag Schleswig-Holstein mit 22,15 Euro. Mecklenburg-Vorpommern kam nur auf 20,33 Euro.
dpa, epd, AFP (akq)
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