Sam Altman und der „Vater des Quantencomputers“ einigen sich auf ultimativen KI-Test
Seit Jahrzehnten debattieren Experten darüber, wie man feststellen kann, wann Maschinen tatsächlich eine Form „echter“ Intelligenz annehmen. In Berlin einigten sich am Mittwoch der CEO des KI-Giganten OpenAI, Sam Altman, und der britische Physiker David Deutsch auf einen neuen Maßstab: Wenn eine KI das Rätsel der Quantengravitation knacken, und auch nachvollziehbar erklären könnte, wäre das wohl genug, um sie als auf Menschen-Niveau intelligent zu bezeichnen.
Am Mittwoch war Altman im Axel-Springer-Hochhaus zu Gast, um sich mit Größen aus der deutschen Politik und Wirtschaft zu treffen – und den Axel Springer Award entgegenzunehmen. Zu Axel Springer gehört auch WELT. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender, fragte in einem Gespräch mit Altman nach dessen Lieblingsbuch – David Deutschs „The Beginning of Infinity“ – und ließ den Autor dann prompt auf einem Bildschirm einblenden, zur offensichtlichen Freude Altmans.
Altman – der Visionär, der auf Skalierung und Iteration setzt, um Allgemeine Künstliche Intelligenz (Artificial General Intelligence, kurz: AGI) zu erreichen – traf plötzlich auf den zugeschalteten Deutsch, den britischen Physiker, bekannt als „Vater des Quantencomputings“. Der Wissenschaftsphilosoph bezweifelt, dass reines Training mit massiver Rechenleistung jemals zu einem echten Geist führen wird.
Der Austausch glich weniger einer Debatte als einem Treffen der gegenseitigen Bewunderung. Deutsch erklärte, dass er früher einmal geglaubt habe, ein Computer könne nur dann ein offenes, nicht vorher festgelegtes Gespräch führen, wenn er bereits eine echte AGI sei. „ChatGPT hat mir das Gegenteil bewiesen“, räumte Deutsch gegenüber Altman ein. „Es ist keine AGI, und es kann sich unterhalten.“
„Würde das ausreichen, um Sie zu überzeugen?“
Deutsch zog jedoch eine harte Grenze zwischen Chat-Software und echter Intelligenz. Große Sprachmodelle könnten endlos reden, betonte er, weil sie auf riesigen Datenmengen trainiert seien.
Seiner Meinung nach ist echte Intelligenz die Fähigkeit, Wissen zu schaffen: ein Problem zu erkennen, eine Lösung zu erfinden, sie zu testen und sie zu verbessern, so wie es Menschen tun. Er berief sich dabei auf Einsteins Relativitätstheorie. „Manche Leute machen sich einen Spaß daraus, zu fragen, ob Einstein die Relativitätstheorie wirklich erfunden hat“, begann Deutsch, „oder ob er sie nur mechanisch aus einem Sammelsurium bereits vorhandener Ideen zusammengesetzt hat.“ Er fuhr fort: „Wir wissen, dass er sie erschaffen hat, weil wir seine Geschichte kennen – die Probleme, mit denen er sich beschäftigte, und seine Beweggründe.“
Deutsch weitete diesen Gedanken auf Altman aus. „Ohne irgendeinen Code schreiben zu müssen, hat er ChatGPT als Produkt und Phänomen ins Leben gerufen – mit der Intuition und dem Mut zu wissen, dass dies der richtige nächste Schritt für die Menschheit war.“ Nichts könne einen Computer dazu programmieren, eine solche Intuition zu haben – „noch nicht“, scherzte er.
Dann stellte Altman eine hypothetische Frage. Wenn ein zukünftiges Modell „die Quantengravitation entschlüsseln und Ihnen nachvollziehbar darlegen könnte“ – also die Probleme, die es sich ausgesucht hat, sowie die Gründe, warum es sie verfolgt habe – „würde das ausreichen, um Sie zu überzeugen?“, fragte er. „Ich glaube, das würde es, ja“, antwortete Deutsch. Altman lächelte. „Darauf können wir uns als Test einigen.“
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