• Kommunen mit Windrädern sollen laut Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer künftig stärker an den Erträgen aus Windenergie beteiligt werden.
  • Jens Schneider von der HTWK Leipzig empfiehlt, dass regional erzeugte Energie auch direkt vor Ort genutzt werden können sollte.
  • Mehr Akzeptanz für Windräder zum Beispiel kann enviaM-Chef Stephan Lowis zufolge nur entstehen, wenn mehr über die Vorteile grünen Stroms gesprochen wird.

Vielleicht fehlt es oft einfach an Wissen. Vielleicht wäre die Energiewende auf dem Land akzeptierter, wenn da nicht so viele Fragen wären. Warum drehen sich Windräder nicht, obwohl Wind weht? Wie funktioniert eine Wärmepumpe bei Frost?

Friederike Wald vom Verein Deutscher Ingenieure sammelt solche Fragen aus skeptischen Gemeinden – und lässt sie fachlich beantworten. "Wir sammeln die Fragen tatsächlich von den Politikerinnen vor Ort. Wir beteiligen die erstmal, weil die mit den Bürgerinnen vor Ort sprechen. Wir beantworten dann für die Politikerinnen. Und die können es dann in ihr Köfferchen einpacken und für die Kommunikation vor Ort mit den Bürgerinnen mitnehmen."

Ministerpräsident Kretschmer: Mehr Geld für Kommunen mit Windparks

Mit der Plattform Energiewende erklärt will Wald auch die Akzeptanz im ländlichen Raum stärken. Denn dort gibt es oft Frust: Die Landbevölkerung sieht die Windräder, die Städter buchen die Ökostromtarife.

Es ist ein Eindruck, den auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer oft zu Ohren bekommt. Er betonte auf dem Ostdeutschen Energieforum in Leipzig, dass Gemeinden mit Windparks künftig stärker an deren Erträgen beteiligt werden. "Wir haben als sächsischer Landtag einen Schritt auf die Bevölkerung zu gemacht. Wir haben neben den 1.000 Metern Abstand jetzt auch eine andere, höhere Vergütung für die Gemeinden und auch eine Möglichkeit geschaffen, dass diejenigen, die unmittelbar auf ein Windrad schauen, auch eine Energiegutschrift bekommen können. Ich halte das für notwendig."

Bürgerwindparks als Erfolgsmodell

Das neue Beteiligungsgesetz gilt für Windparks, die ab diesem Jahr genehmigt werden. Bis Geld fließt, dauert es also noch. Doch nicht alle auf dem Land kritisierten die Energiewende, sagt Jens Schneider. Der Professor für Vernetzte Energiesysteme nennt erfolgreiche Bürgerwindparks und energieautarke Dörfer. Darauf sollte man aufbauen. "Ich glaube, was eher aus wissenschaftlicher und aus technischer Sicht wichtig wäre, dass es uns gelingt, in irgendeiner Form eine regionale Energievermarktung zu ermöglichen. Dass ich also den Strom, die Energie, die vor Ort hergestellt wird, auch vor Ort nutze. Dass das irgendwie einen finanziellen Vorteil hat."

Derzeit fließt Windstrom oft direkt ins Netz – und von dort überall hin. Regionen mit besonders vielen Windrädern zahlen deshalb besonders viel für den Netzausbau – über die Stromrechnung.

enviaM-Chef fordert mehr positive Geschichten

Die Politik habe dort nachjustiert, betont Stephan Lowis von enviaM. Geld hin und her zu schieben, reicht aber nicht. "Wir müssen einfach viel positiver die Geschichten erzählen, was Energie bewirkt. Also nicht immer nur die Probleme betonen. Der Vorteil von Zugang zu Energie, zu grüner Energie ist für viele Unternehmen existenziell. Deswegen meine Bitte: Dass die Unternehmerinnen und Unternehmer darüber positiv sprechen, warum dieser Zugang wichtig ist und warum wir es vor Ort vielleicht auch ein Stück weit aushalten müssen, mit Infrastruktur zu leben."

Doch vielleicht liegt das Problem der Energiewende auch darin, dass man den Menschen vor Ort zu wenig zuhört. Zwar wurde auf dem Ostdeutschen Energieforum darüber diskutiert, wie Vertrauen zurückgewonnen werden kann – Vertreter windkraftkritischer Bürgerinitiativen waren aber nicht eingeladen.

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