Lufthansa droht mit Flugstreichungen in Leipzig/Halle und Dresden
- Lufthansa droht wegen Standortkosten mit Rückzug von den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden
- Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter zeigt sich enttäuscht über Bundesregierung: keine Entlastung im Haushaltsentwurf
- Ryanair bereits seit Frühjahr aus Mitteldeutschland weg
Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat angesichts gestiegener Standortkosten mit der Stilllegung weiterer Flugverbindungen von deutschen Flughäfen gedroht. Betroffen sein könnten auch die mitteldeutschen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden.
Lufthansa enttäuscht über Bundesregierung
Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, wenn Verbindungen unrentabel würden, sei man gezwungen, Strecken zu reduzieren und die Flugzeuge woanders einzusetzen. Die Liste der Flughäfen, die man aus betriebswirtschaftlicher Sicht in den Blick nehmen müsse, sei lang. Ritter nannte neben Leipzig/Halle und Dresden noch Bremen, Köln, Münster, Nürnberg und Stuttgart.
Ritter zeigte sich auch enttäuscht über aus seiner Sicht nicht gehaltene Ankündigungen der Bundesregierung. "Es ist sehr enttäuschend, dass die Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2026 keinerlei Entlastung für Flüge ab Deutschland plant", sagte er. In ihrem Koalitionsvertrag hatten Union und SPD noch vereinbart, die "luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben" zu reduzieren und "die Erhöhung der Luftverkehrsteuer" zurückzunehmen. Diese Erhöhung war im Mai 2024 in Kraft getreten. Für Kurzstrecken stieg die Steuer pro Ticket von 12,48 auf 15,53 Euro, bei Mittelstrecken von 31,61 auf 39,34 Euro, bei Langstrecken von 56,91 auf 70,83 Euro.
Auch Ryanair kritisiert Standortkosten
Damit könnten sich die Flugangebote in Mitteldeutschland spürbar reduzieren. Aktuell bietet Lufthansa täglich mehrere Verbindungen ab Leipzig und Dresden nach Frankfurt am Main an, ab Dresden auch nach München. Ob diese langfristig Bestand haben, ist offen. Bereits seit Frühjahr müssen Reisende auf Angebote der Billig-Airline Ryanair verzichten. Das Unternehmen hatte schon im Herbst 2024 angekündigt, sich von den beiden Flughäfen zurückzuziehen.
Auch Ryanair-Country-Manager Marcel Pouchain Meyer begründete den Rückzug seinerzeit mit den hohen Kosten beider Standorte: Dresden und Leipzig gehörten für Airlines zu den teuersten Standorten in Deutschland, hatte er in einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" gesagt und als Beispiel etwa die Sicherheitsgebühren in Leipzig genannt. Die liegen demnach hier bei rund 13 Euro pro Passagier. In Barcelona seien es nur 60 Cent.
Easyjet: Passagier-Aufkommen zu klein
Auch die Billigfluglinie Easyjet bedient in Mitteldeutschland keinen Flughafen. "Kurzfristig wird sich das auch nicht ändern", sagte der Deutschland-Chef der Airline, Stephan Erler, Mitte September bei MDR AKTUELL. Er sieht an den hiesigen Flughäfen derzeit zu wenig Passagiere, um von dort Verbindungen anzubieten.
Ein Flugzeug mit 180 Plätzen müsse sich zu einem Preis füllen, den alle Beteiligten bereit seien, zu zahlen. Wenn das zu wenige seien, blieben nur hohe Fixkosten. Das Interesse mitteldeutscher Flughäfen an einer Zusammenarbeit mit Easyjet sei da, sagte Erler. Bei der Politik sieht er aber ein "fehlendes Bewusstsein für die Konsequenzen hoher Steuern und Abgaben".
AFP/MDR (lik, ksc, mze)
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