OECD sieht nur mageres deutsches Wirtschaftswachstum
Die gute Nachricht ist, dass nach Ansicht der OECD die lockere Kreditvergabe die geopolitischen Unsicherheiten etwas ausgleichen dürfte. Doch die deutsche Wirtschaft schwächelt weiter. Auch für die Weltwirtschaft erwarten die Experten im nächsten Jahr ein geringeres Wachstum. Grund sind die Zölle.
Nach zwei Rezessionsjahren in Folge kann die deutsche Wirtschaft der OECD zufolge nur mit einem mageren Wachstum rechnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte um 0,3 Prozent zulegen, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrer aktualisierten Prognose mitteilte. Für nächstes Jahr wird ein Plus von 1,1 Prozent erwartet. Damit setzte die OECD die BIP-Prognosen im Vergleich zum Juni leicht zurück. "In den europäischen Volkswirtschaften dürften die zunehmenden Handelskonflikte und die geopolitische Unsicherheit durch entspanntere Kreditbedingungen etwas ausgeglichen werden", heißt es in dem Konjunkturausblick mit dem Titel: "In unsicheren Zeiten die richtige Balance finden".
Das Wachstum im Euroraum wird demnach in diesem Jahr voraussichtlich bei 1,2 und 2026 bei 1,0 Prozent liegen: "In Deutschland dürfte eine expansive Haushaltspolitik die Konjunktur ankurbeln, doch die erwartete Konsolidierung in Frankreich und Italien wird das Wachstum dämpfen." Für Frankreich, dessen Bonität unter hohen Staatsschulden und einer Haushaltskrise leidet, veranschlagt die OECD ein BIP-Plus von 0,6 und dann 0,9 Prozent. Italien trauen die Volkswirte einen Zuwachs beim BIP von je 0,6 Prozent zu.
Das globale BIP-Wachstum wird demnach in diesem Jahr bei 3,2 Prozent liegen. Die Weltwirtschaft war der OECD zufolge in der ersten Hälfte dieses Jahres "widerstandsfähiger als erwartet", insbesondere in Schwellenländern. Für 2026 wird jedoch ein Rückgang auf 2,9 Prozent angenommen. Dabei könnten höhere Zölle sowie die nach wie vor hohe politische Unsicherheit auf Investitionen und Handel dämpfend wirken. Das jährliche BIP-Wachstum in den USA wird laut der Vorhersage auf 1,8 Prozent sinken und nächstes Jahr nur noch 1,5 Prozent betragen. Konjunkturimpulse durch das starke Investitionswachstum in Hochtechnologiesektoren würden dabei durch höhere Zölle und einen Rückgang der Nettozuwanderung abgeschwächt.
Die Inflation wird laut OECD-Prognose in den meisten G20-Ländern voraussichtlich sinken, da das Wirtschaftswachstum und der Druck auf dem Arbeitsmarkt nachlasse. Die Gesamtinflation könnte demnach von 3,4 Prozent 2025 auf 2,9 Prozent im nächsten Jahr in den G20-Volkswirtschaften zurückgehen.
Ein Wiederaufleben des Inflationsdrucks, weitere Erhöhungen der bilateralen Zollsätze sowie zunehmende Besorgnis über fiskalische Risiken könnten das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Basisszenario bremsen, warnte die OECD. Hohe und schwankungsanfällige Bewertungen von Krypto-Assets erhöhten angesichts der zunehmenden Vernetzung mit dem traditionellen Finanzsystem zudem Risiken für die Finanzstabilität.
Die Zentralbanken sollten wachsam bleiben und umgehend auf Veränderungen der Risiken für die Preisstabilität reagieren. Sofern die Inflationserwartungen weiter stabil bleiben, sollten die Leitzinssenkungen in Volkswirtschaften weitergehen, in denen die zugrunde liegende Inflation voraussichtlich in Richtung des Zielwerts abnehme. Vor dem Hintergrund der Attacken von US-Präsident Donald Trump auf die Notenbank in Washington fügte die OECD mahnend hinzu: "Die Wahrung der Unabhängigkeit der Zentralbanken sichert die Glaubwürdigkeit ihrer Politik und verringert die Schwankungsbreite und Hartnäckigkeit der Inflation."
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