Vonovia-Chef Buch plädiert für neue Mietpreisbremse
Der Vorstandsvorsitzende des Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, plädiert für eine Weiterentwicklung der Mietpreisbremse und Bauverpflichtungen für Gemeinden mit Wohnungsknappheit. Auf die Frage, ob die Preisbremse abgeschafft werden sollte, antwortete der Konzernchef im Gespräch mit WELT AM SONNTAG: „Nein, das würde ich nicht sagen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine Regulierung des Mietmarktes brauchen.“
Politik und Markt könnten „ganz offensichtlich nicht so schnell wie es nötig wäre den Mangel beheben“. Eine neue Regulierung müsse aber „intelligent“ sein. „Man könnte überlegen, eine Preisbremse auch ans Einkommen zu koppeln.“ Mit digitalen Datenbanken wäre das machbar, so Buch weiter. Beim derzeitigen Modell würden hingegen immer häufiger auch Gutverdiener von regulierten Mieten profitieren. „Das heutige System verteilt Wohnungen falsch“, so Buch.
Allerdings sollten Städte und Gemeinden mit Mietpreisbremse den Neubau stärker ankurbeln. „Der Bauturbo ist ein wichtiger Schritt“, sagte Buch zu dem aktuellen Gesetzvorhaben der Bundesregierung. „Eine Gemeinde, die die Preisbremse anwendet, sollte aber eine Bauverpflichtung bekommen. Wenn der Bauturbo kommt, zählt jedenfalls die Ausrede nicht mehr, dass man zu wenig Personal für neue Bebauungspläne hat“, so Buch gegenüber der Zeitung.
Buch verlässt Ende dieses Jahres das Unternehmen und gibt den Vorstandsposten weiter an Luka Mucic, den bisherigen Finanzvorstand von Vodafone. Den börsennotierten Wohnungskonzern sieht er für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir treiben Wachstumsinitiativen voran“, sagte Buch. Dienstleistungen wie Mieterstrom aus Photovoltaik böten neue Erlösmodelle. „Zudem sanieren wir seriell, bauen wieder mehr neue Wohnungen und werden unser Geschäftsmodell einer digitalen und effizienten Bewirtschaftung sowie unsere Modernisierungs- und Portfoliostrategie dem Drittmarkt anbieten.“ Zukäufe „im großen Stil“ plane Vonovia dagegen nicht.
Dieser Artikel wurde für das Wirtschaftskompetenzzentrum von WELT und Business Insider erstellt.
Michael Fabricius beschäftigt sich mit Immobilienthemen und schreibt für WELT über alles, was Eigentümer, Mieter und Investoren betrifft. Gemeinsam mit Michael Höfling ist er für den Immobilien-Newsletter „Frage der Lage“ verantwortlich. Sie können ihn hier abonnieren.
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