Energierechnungen für Millionen Haushalte unbezahlbar
Trotz Entlastungen bleiben die Energiepreise vergleichsweise hoch. Für viele ist das, was sie zahlen müssen, zu viel. Jetzt können Verbraucher etwas aufatmen: Sie zahlen 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr, doch Strom- oder Gasrechnungen sind längst nicht die einzige Belastung.
Millionen Haushalte in Deutschland können ihre Strom- und Gasrechnung nicht bezahlen. Etwa 4,2 Millionen Menschen hierzulande lebten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in Haushalten, die bei Rechnungen von Energieversorgern in Zahlungsverzug waren. Das entsprach nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes fünf Prozent der Bevölkerung. Der Anteil war damit etwas niedriger als ein Jahr zuvor (5,4 Prozent). Insgesamt haben Menschen, die zur Miete wohnen, häufiger unbeglichene Rechnungen von Versorgungsbetrieben als Eigentümerhaushalte.
Im laufenden Jahr gab es zumindest etwas Entlastung bei den Preisen für Haushaltsenergie: Im August 2025 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland für Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme oder feste Brennstoffe wie Holz und Kohle 2,3 Prozent weniger zahlen als ein Jahr zuvor. Allerdings befinden sich die Energiepreise weiterhin auf vergleichsweise hohem Niveau, nachdem sie vor allem im Jahr 2022 nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine rasant in die Höhe geschnellt waren.
Unerwartete Ausgaben für viele ein Problem
Hohe Strom- oder Gasrechnungen sind allerdings nicht die einzige Belastung für Haushalte: Bei vielen reicht das Geld den Zahlen der Statistiker zufolge auch nicht für unerwartete größere Ausgaben über 1250 Euro. Knapp ein Drittel (32,2 Prozent) der Bevölkerung in Deutschland lebte im Jahr 2024 in Haushalten, die solche Ausgaben - wie etwa die Reparatur oder den Austausch defekter Haushaltsgeräte - nicht aus eigenen Mitteln bestreiten konnten.
Immerhin: Verglichen mit dem Vorjahr ist der Anteil derjenigen, die plötzlich notwendige Anschaffungen ab 1250 Euro nicht stemmen können, leicht gesunken: Im Jahr 2023 hatten 35 Prozent der Bevölkerung angegeben, nicht über ausreichende finanzielle Rücklagen für unerwartete Ausgaben zu verfügen.
Allerdings wird das knappe Budget vieler Haushalte noch von anderer Stelle beansprucht: Wohnnebenkosten oder hohe Nachzahlungen für Leistungen wie Wasserversorgung und Müllabfuhr, Gebäudereinigung oder die Wartung von Aufzügen sind teilweise eine erhebliche finanzielle Belastung.
Die Preise für Nebenkosten sind ausweislich der Daten des Statistischen Bundesamtes zuletzt überdurchschnittlich gestiegen: Im August des laufenden Jahres lagen sie um 4,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Verbraucherpreise insgesamt legten um 2,2 Prozent zu.
Besonders eng ist es nach Einschätzung des Vergleichsportals Verivox für diejenigen, die Bürgergeld erhalten. "Mit der für 2026 beschlossenen Nullrunde bleibt der Anteil für Strom beim Bürgergeld auch im kommenden Jahr zu niedrig, um die durchschnittlichen Kosten zu decken", stellt Verivox in einer aktuellen Auswertung fest. Alleinstehenden Bürgergeldempfängern fehlen demnach durchschnittlich 56 Euro pro Jahr.
Im Unterschied zu Miete und Heizkosten, welche die Jobcenter bis zu einer Obergrenze bezahlen, müssen Bürgergeld-Bezieher ihre Stromkosten aus dem Regelsatz begleichen. Für Alleinstehende liegt dieser 2026 unverändert bei 563 Euro im Monat. Kinder erhalten weiterhin je nach Alter 357 bis 471 Euro. Bereits 2025 gab es eine Nullrunde beim Bürgergeld, nachdem die Regelsätze 2023 und 2024 deutlich erhöht worden waren.
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