Verschärfte Biomüll-Kontrollen in vielen Kommunen
In Biotonnen landen immer noch zu viele Plastiktüten und andere sogenannte Störstoffe. Eine bundesweite Aktion der Entsorgungswirtschaft will nun Verbraucher in die Pflicht nehmen und die Qualität des Biomülls verbessern.
In vielen Städten und Landkreisen in Deutschland wird der Inhalt der Biotonnen in den kommenden vier Wochen genauer überprüft. Wenn eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe enthalte, werde sie nicht geleert, teilte der Verein wirfuerbio in Elmenhorst mit. Mitglieder von wirfuerbio sind kommunale Entsorgungsbetriebe.
Die Kontrollen werden in Städten wie Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm sowie in zahlreichen Landkreisen quer durch das Bundesgebiet durchgeführt.
Die Müllwerker sollen genau hinschauen. Erkennen sie oder Sensoren am Müllwagen zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße, versehen mit einer Roten Karte in Form eines Anhängers oder Aufklebers. Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, wird die Biotonne später als Restmüll entsorgt. Das könne 40 Euro kosten, heißt es von dem Verein.
Mehr Bewusstsein für Störstoffe
Mancherorts finden solche Biomüll-Kontrollen bereits ohnehin statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch. Mit seiner koordinierten Kampagne möchte der Verein das Problem jetzt aber stärker in die Öffentlichkeit und damit in das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher bringen.
Biomüll wird für Biogas-Anlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird. Dabei stellt das enthaltene Plastik ein Problem dar, weil es dann als Mikroplastik in die Landschaft gelangt.
Staatliche Regeln für bessere Qualität
Seit Mai gelten recht strenge staatliche Regeln, denen zufolge Biomüll nicht mehr als ein Prozent des Gewichts Plastik und insgesamt nicht mehr als drei Prozent Fremdstoffe enthalten darf. Zu den Störstoffen zählen auch Glas, Konservendosen, Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz oder Leder. Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind nicht gern gesehen, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.
Die Einhaltung dieser staatlichen Vorschrift wird allerdings erst kontrolliert, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Stellt sich dann heraus, dass zu viel Plastik und andere Fremdstoffe darin sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen. Damit es gar nicht so weit kommt, wollen die kommunalen Entsorgungsbetriebe die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker in die Pflicht nehmen: Sie sollen aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne werfen, was hineingehört, etwa Grünschnitt und pflanzliche Küchenabfälle.
Häufig falsche Befüllung aus Unwissenheit
Störstoff-Biomüll ist vor allem bei großen Mietshäusern ein Problem: Da viele Menschen eine Biotonne nutzen, ist nicht zuzuordnen, von wem die Plastikschale oder die Alufolie kommt.
Häufig sind falsche Befüllungen aber auch das Ergebnis von Unwissenheit. Ein Klassiker unter den Fehlern: Die organischen Küchenreste werden in einer Plastiktüte gesammelt und dann samt Tüte in die braune Tonne geworfen. Besser ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu nehmen oder den organischen Abfall ohne Verpackung in die Tonne zu werfen.
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