Novo Nordisk streicht 9.000 Stellen
Die wachsende Konkurrenz und auslaufende Patente setzen dem dänischen Pharmariesen Novo Nordisk zu. Nun zieht der neue Chef an der Spitze die ersten Konsequenzen - und streicht Tausende Stellen.
Noch im vergangenen Jahr stieg der Hersteller der Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy - von Anlegerfantasien getrieben - zum wertvollsten europäischen Unternehmen an der Börse auf. Seitdem hat der einstige Börsenstar aus Dänemark aber deutlich an Wert verloren. Nun zieht er Konsequenzen daraus: Angesichts des zunehmenden Wettbewerbsdrucks streicht der Konzern Tausende Stellen.
Im Zuge eines umfassenden Umbaus sollen 9.000 der insgesamt 78.400 Jobs wegfallen, rund 11,5 Prozent der Belegschaft, wie das dänische Pharmaunternehmen heute mitteilte. Von den Stellenstreichungen entfielen rund 5.000 auf den Heimatmarkt. Mit dem Schritt sollen jährlich acht Milliarden dänische Kronen (1,08 Milliarden Euro) eingespart werden.
Konkurrenz durch US-Konzern Eli Lilly
Novo Nordisk reagiert damit auf den wachsenden Wettbewerb, vor allem durch den US-Konkurrenten Eli Lilly, der mit der Entwicklung einer Abnehmpille und überzeugenderen Resultaten Marktanteile im wichtigen US-Markt gewinnt. Seit Jahresbeginn sind die Aktien des dänischen Pharmakonzerns um fast 46 Prozent gefallen.
Bereits im Juli waren nach einer Gewinnwarnung und der Ernennung von Mike Doustdar zum neuen Firmenchef 70 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet worden. Mitte vergangenen Jahres war der dänische Konzern auf seinem Höhepunkt rund 650 Milliarden Dollar wert - aktuell sind es noch 236 Milliarden Dollar.
Zwar spülen die Abnehmmedikamente noch immer Milliarden in die Kassen Novo Nordisks - allein im zweiten Quartal rund zehn Milliarden Dollar. Doch Investoren zweifeln zunehmend daran, dass diese Dynamik anhält. Dafür sorgt auch, dass die Patente der Dänen in einigen Märkten wie Indien oder Kanada bald auslaufen. Dort könnten Generika-Hersteller die Präparate künftig um bis zu 70 Prozent günstiger anbieten.
Umbau kostet 1,2 Milliarden Euro
"Unsere Märkte entwickeln sich weiter, insbesondere im Bereich Fettleibigkeit, da sie wettbewerbsintensiver und verbraucherorientierter geworden sind", erklärte der neue Konzernchef Doustdar. "Unser Unternehmen muss sich ebenfalls weiterentwickeln." Mit dem Umbau solle die Organisation vereinfacht, die Entscheidungsfindung beschleunigt und Mittel in die Wachstumsbereiche Diabetes und Fettleibigkeit umgeschichtet werden.
Im Zuge der Restrukturierung rechnet das Unternehmen im dritten Quartal mit einmaligen Kosten von 1,2 Milliarden Euro. Die Prognose für das Wachstum des Betriebsgewinns in diesem Jahr wurde daher auf vier bis zehn Prozent gesenkt, nachdem im Vormonat noch zehn bis 16 Prozent in Aussicht gestellt worden waren.
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