Ungewohnt scharfe Worte aus Seoul
Die Festnahme 300 südkoreanischer Arbeiter in den USA sorgt für Unmut in Seoul. Er hoffe, dass es "nie wieder" zu einer solchen Situation kommen werde, sagte Südkoreas Präsident Lee.
Nach der Festnahme von mehr als 300 südkoreanischen Staatsbürgern äußerte Südkoreas Präsident Lee Jae Myung scharfe Kritik an den USA. Die Arbeiter waren am vergangenen Donnerstag bei einer Razzia auf dem gemeinsamen Werksgelände des Autoherstellers Hyundai und des Energieunternehmens LG Energy Solution in Georgia festgenommen worden.
"Ich hoffe, dass es nie wieder zu solch unfairen Eingriffen in die Aktivitäten unserer Bürger und Unternehmen kommt, die zur gemeinsamen Entwicklung Koreas und der Vereinigten Staaten beitragen", sagte Lee laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Er empfinde eine tiefe Verantwortung gegenüber den Festgenommenen. Er kündigte an, dass sie bald in ihre Heimat zurückkehren sollen.
Verstimmung zwischen den Handelspartnern
Die südkoreanische Tageszeitung "Hankyoreh" schrieb in einem Leitartikel, das koreanische Volk fühle sich, "als hätte man ihm einen Schlag in den Rücken versetzt". In einer aktuellen Umfrage haben 59 Prozent der Südkoreaner angegeben, dass sie das Vorgehen der US-Behörden "übertrieben" finden, berichtete die Zeitung weiter. Vor der Botschaft der USA im Zentrum von Seoul ist es während der vergangenen Tage mehrfach zu Demonstrationen gekommen.
Auf dem diplomatischen Parkett hat die Aktion auch deshalb für Irritationen gesorgt, weil Präsident Lee den Vereinigten Staaten erst vor wenigen Wochen Investitionen in Höhe von 350 Millionen Dollar versprochen hatte - um Donald Trumps Unzufriedenheit mit dem hohen Handelsüberschuss zu besänftigen und günstigere Zollkonditionen aushandeln zu können.
Firma setzt Geschäftsreisen in die USA aus
Insgesamt wurden bei der Razzia der US-Einwanderungsbehörde ICE zusammen mit dem FBI 475 ausländische Arbeiter festgenommen, von denen der Großteil aus Südkorea stammen soll. Laut dem US-Heimatschutzministerium handelte es sich dabei um die größte Razzia an einem einzigen Standort in der Geschichte. Den Festgenommenen wird von den US-Behörden vorgeworfen, sich entweder illegal in den USA aufzuhalten oder dort ohne entsprechende Erlaubnis gearbeitet zu haben.
Hyundai gab bekannt, dass unter den Festgenommenen keine Angestellten des Autobauers seien. Dagegen seien 47 Mitarbeiter des Geschäftspartners LG Energy Solution sowie 250 Arbeiter von Subunternehmern festgenommen worden. Infolgedessen habe LG Mitarbeiter von Dienstreisen zurückgerufen und setze weitere Reisen in die USA, mit Ausnahme von Kundengesprächen, aktuell aus.
Südkoreas Außenminister Cho Hyun reiste in den vergangenen Tagen nach Washington, um über die Freilassung der südkoreanischen Staatsbürger zu verhandeln. Yonhap berichtete, dass am Mittwoch ein leeres Passagierflugzeug von Incheon nach Atlanta fliegen solle, um dort die festgenommenen Koreaner abzuholen.
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