Nach drei Fehlschlägen in Serie allein in diesem Jahr ist Elon Musk der jüngste Testflug seiner weltgrößten Rakete Starship geglückt. Die Mission mit einer technisch verbesserten Rakete und Änderungen im Flugprofil markiert einen Meilenstein zum künftigen Einsatz der Monsterrakete, etwa für eine bemannte Mondlandung oder Mars-Missionen.

Erstmals wurden als Nutzlast acht Attrappen von Starlink-Internet-Satelliten im Weltraum ausgesetzt. Auch das zuletzt gescheiterte Manöver mit der sanften Landung der Starship-Oberstufe im Indischen Ozean vor Australien klappte diesmal.

Die 123 Meter hohe und 5310 Tonnen schwere Rakete hob am Dienstag um 18:30 Uhr Ortszeit vom Weltraumbahnhof Starbase des Raumfahrtunternehmens SpaceX im US-Bundesstaat Texas zum insgesamt zehnten Testflug ab. Der zunächst schon am Sonntag geplante Start musste zweimal verschoben werden. Zuerst wegen technischer Probleme an der Startanlage und am Montag wegen Gewitterwolken. Doch diesmal klappte alles nach Plan.

Nach wenigen Minuten Flugzeit wurde die als Super Heavy Booster bezeichnete 70 Meter hohe Antriebsstufe abgetrennt und landete sanft im Golf von Mexiko. Diese Booster-Stufe wurde diesmal nicht am Startturm mit Greifarmen wieder aufgefangen. Dieses spektakuläre Manöver gelang erstmals beim fünften Testflug im Oktober 2024.

Trotz erfolgreichem Test noch nicht für US-Mondmissionen qualifiziert

SpaceX übertrug den gesamten Flug live im Internet mit gestochen scharfen Bildern selbst aus der Rakete. Umjubelt wurde der Ausstoß von acht Attrappen einer neuen Generation von Starlink-Internet-Satelliten, die die 20-fache Kapazität der bisherigen Starlink-Satelliten haben. Künftig soll eine Starlink-Rakete pro Flug 60 Satelliten ins All transportieren, doppelt so viel wie derzeit mit der Falcon-Rakete.

Trotz des jetzt geglückten Starship-Flugs ist die Rakete noch nicht für eine bemannte US-Mondmission qualifiziert, die nach mehreren Verschiebungen nicht vor 2027 geplant ist. So fehlen beispielsweise noch Betankungstests im Weltraum, die erst mit der künftigen dritten Starship-Generation im nächsten Jahr geplant sind. Zudem hat die Rakete noch nie eine komplette Erdumrundung absolviert, ist also noch keine Orbitalrakete.

Ob es der Nasa gelingt, mit der als Artemis III bezeichneten Mission vor den Chinesen bemannt auf dem Mond zu landen, ist fraglich. US-Präsident Donald Trump ist bei dem Projekt auf SpaceX mit Elon Musk angewiesen. Während China seine Raumfahrtpläne ohne Verzögerungen umsetzt, ist das US-Mondprogramm von Planänderungen und Rückschlägen geprägt.

Elon Musk zeigt bei Starship-Entwicklung hohe Risikobereitschaft

Die Starship-Rakete wurde vom Milliardär und Technikunternehmer Elon Musk als weltweit erste komplett wiederverwendbare Rakete konzipiert. Sein Weltraumunternehmen SpaceX ist mit Abstand Marktführer und gilt als Schrittmacher der Raketenbranche. So gab es bereits in diesem Jahr über 100 Starts der SpaceX-Erfolgsrakete Falcon 9. SpaceX ist derzeit auch der einzige US-Anbieter für bemannte Flüge zur Internationalen Raumstation ISS. Soeben koppelte eine Dragon-Frachtkapsel von SpaceX an der ISS an.

Elon Musk zeigt bei der Starship-Entwicklung eine hohe Risikobereitschaft und setzt auf die Philosophie, aus Fehlern, Rückschlägen oder auch Explosionen zu lernen. So explodierte im Juni eine Starship-Oberstufe bei einem Bodentest. Die Testflüge dienen dazu, Daten zu sammeln. Die zurückliegenden Fehlschläge mit der Starship-Oberstufe werden als Antrieb für Änderungen an der Rakete gewertet, die in der dritten Generation umgesetzt werden sollen. Die nächste Generation der Starship-Rakete soll dann 42 Triebwerke haben und noch leistungsfähiger sein, erklärte Musk im Juni.

Musk malt die Zukunft der Starship-Rakete in rosigen Farben. Die Rakete sei für das Überleben der Menschheit durch die Besiedlung von Mars und anderer Planeten notwendig, argumentiert der Unternehmer. Erst jüngst äußerte er die Erwartung, dass „in etwa sechs oder sieben Jahren es Tage geben wird, an denen Starship mehr als 24 Mal innerhalb von 24 Stunden startet“.

Die Produktionsanlagen für die Rakete in Texas soll auf bis zu 1000 Exemplare pro Jahr ausgelegt werden. Damit würde SpaceX dann jährlich mehr Megaraketen als Airbus Flugzeuge produzieren. Wie Musk nun sagte, könnte die Starship-Rakete auch dem Langstreckenflug Konkurrenz machen. Mit 25-facher Schallgeschwindigkeit könnte die Route von Los Angeles nach Sydney in weniger als einer halben Stunde bewältigt werden.

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