China will nun doch keine Nvidia-Chips
US-Handelsminister Lutnick freut sich öffentlich, dass nach China nur die viertbesten KI-Chips geliefert werden. Bei der Regierung in Peking kommt das überhaupt nicht gut an - und chinesische Firmen werden angewiesen, auf Nvidia-Prozessoren zu verzichten.
Chinas Regierung will einheimische Unternehmen davon abhalten, von Nvidia ältere Prozessoren zu kaufen. Der Grund sind der "Financial Times" zufolge Äußerungen von US-Handelsminister Howard Lutnick, die von hochrangigen chinesischen Politikern als "beleidigend" empfunden wurden.
"Wir verkaufen ihnen nicht unsere besten Produkte, nicht unsere zweitbesten Produkte und nicht einmal unsere drittbesten", hatte Lutnick in einem Interview mit dem US-Sender CNBC gesagt. Die USA wollen aber weiterhin "den Chinesen so viel verkaufen, dass ihre Entwickler süchtig nach der amerikanischen Technologie werden", sagte Lutnick. "Das ist die Idee dahinter."
Bei den Prozessoren handelt es sich um den älteren Typ H20, der in China weit verbreitet für künstliche Intelligenz eingesetzt wird. Diese Chips sind deutlich weniger leistungsfähig als die modernen Typen von Nvidia, die nicht nach China exportiert werden dürfen.
Um den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen, haben die USA die Ausfuhr von Hochtechnologie in das Land immer stärker eingeschränkt. Erst vor Kurzem hatte die US-Regierung den Verkauf von H20-Chips wieder erlaubt. Lutnick hatte das als Teil der Verhandlungen mit China über die Wiederaufnahme der Lieferung von seltenen Erden bezeichnet.
Als Gegenleistung für eine Lockerung der Beschränkungen muss Nvidia 15 Prozent der Einnahmen aus seinem China-Geschäft an die US-Staatskasse abführen. Der Konzern hatte im Ende Januar abgeschlossenen Geschäftsjahr 17 Milliarden Dollar Umsatz in der Volksrepublik erwirtschaftet, was 13 Prozent des Gesamtumsatzes entsprach.
Deepseek verblüffte Tech-Branche
Doch nun haben chinesische Behörden Mitteilungen an eine Reihe von Firmen verschickt, um sie davon abzuhalten, die weniger hochentwickelten Chips zu nutzen. Wie die "Financial Times" berichtet, haben Technologiekonzerne daraufhin ihre Bestellungen für H20 zurückgestellt oder erheblich reduziert.
Dem Finanznachrichtenportal "Bloomberg" zufolge argumentierte die Regierung in Peking mit Sicherheitsbedenken. Die dortigen Behörden haben immer wieder Kritik an diesen Chips geäußert, die Nvidia stets zurückgewiesen hat. In den Produkten gebe es keine "Hintertüren", die einen Zugriff oder die Übernahme der Kontrolle aus der Ferne ermöglichten.
Lutnick war Chef des Finanzdienstleisters Cantor Fitzgerald, bevor er unter Trump Handelsminister wurde. Der Regierung in Peking wirft er unter anderem vor, durch den Einsatz des Schmerzmittels Fentanyl "Amerika von innen heraus" anzugreifen. Bei seiner Anhörung im Senat Anfang des Jahres hatte Lutnick sich unter anderem für eine harte Haltung gegenüber Peking sowie die Einführung von Zöllen auf chinesische Importe eingesetzt. Zölle sollten etwa genutzt werden, um "Fairness und Respekt" zu schaffen.
Lutnicks Äußerungen über die KI-Chips könnten sich als kontraproduktiv erweisen und chinesische Unternehmen veranlassen, sich möglichst unabhängig von US-Chips zu machen und kreative Lösungen dafür zu finden.
Im vergangenen Jahr hatte das KI-Modell Deepseek die US-Techbranche verblüfft. Der Chatbot aus China lieferte Ergebnisse auf dem Niveau der etablierten Anbieter wie OpenAI, Google oder Meta. Zugleich hat die Entwicklung des Programms nach Angaben von Deepseek nur einen Bruchteil dessen gekostet, was etwa OpenAI in ChatGPT investiert hat.
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