Northvolt-Krise könnte noch teurer werden
Die Krise des Batterieherstellers Northvolt könnte laut einem Handelsblatt-Bericht noch mehr kosten als bislang angenommen. Von weiteren 300 Millionen Euro Steuergeldern ist die Rede.
Anfang vergangener Woche hieß es noch Aufatmen im Fall der Northvolt-Krise: Das US-Unternehmen Lyten teilte mit, alle verbliebenen Standorte des insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt zu übernehmen - auch die im Bau befindliche Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein.
Doch nun gibt es möglicherweise abermals schlechte Nachrichten. Wie aus einem Bericht des Handelsblatts hervorgeht, könnte die Krise den Steuerzahlern noch teurer zu stehen kommen als bisher angenommen. Womöglich könnten weitere 300 Millionen Euro verloren gehen. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte dem Bericht zufolge, man schaue sich die Entwicklungen bei Northvolt genau an.
600 Millionen Euro über Wandelanleihe
Wegen anhaltender Finanzierungsprobleme hatte das Unternehmen Mitte März einen Insolvenzantrag für den Betrieb in Schweden gestellt. Das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany ist zwar eine eigenständige Gesellschaft, als Teil des insolventen Mutterkonzerns aber indirekt von dem Verfahren betroffen.
Unklar blieb lange, wie es mit der geplanten Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein weitergehen soll. Für die Ansiedlung gab es eine staatliche Förderung, bei der ein Millionenverlust für den Steuerzahler droht. Northvolt hatte von der staatlichen Förderbank KfW über eine Wandelanleihe rund 600 Millionen Euro erhalten. Diese können womöglich nicht zurückgezahlt werden.
Bundesregierung übernahm 80-prozentige Garantie
Doch das war wohl nicht alles. 2020 hatte die damalige schwarz-rote Bundesregierung zudem eine Garantie von 80 Prozent für Bankkredite an Northvolt in Höhe von 525 Millionen US-Dollar übernommen. Als Northvolt das Restrukturierungsverfahren starten musste, soll ein Großteil der Rückzahlung noch ausgestanden haben.
Die Risikoposition des Bundes betrage "somit gegenwärtig 376 Millionen US-Dollar zuzüglich Finanzierungskosten" - so soll es laut Handelsblatt ein Fachreferent des Bundeswirtschaftsministeriums am 4. Dezember 2024 im Wirtschaftsausschuss des Bundestags berichtet haben.
In der Sitzung sei auch der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) befragt worden. Habeck soll seinerzeit bestätigt haben, dass der Schaden bei Northvolt um etwa 300 Millionen Euro höher ausfallen könnte. Im Zweifel sei "dieses Geld im Feuer", habe Habeck laut Protokoll erklärt.
Übernahme im viertel Quartal?
Bis zur Übernahme durch das US-Unternehmen dürften übrigens noch Monate vergehen: Lyten rechnet damit, die Übernahmen im vierten Quartal abzuschließen, nachdem alle erforderlichen behördlichen Genehmigungsprozesse in Schweden, Deutschland und der EU durchlaufen wurden.
Der Abschluss der Erwerbe stehe noch unter dem Vorbehalt der Erfüllung bestimmter Vollzugsbedingungen, die noch einige Monate in Anspruch nehmen würden, hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium. Das Ministerium schaue sich die Entwicklungen mit Blick auf den Standort Heide und auch die Auswirkungen auf eine Wandelanleihe genau an und prüfe dies.
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