Wall Street blickt gespannt auf Chip-Konzerne
Das Auslaufen einer Frist im Zollstreit bewegt die Anleger an den US-Börsen kaum. Stattdessen schauen diese voraus auf die Bekanntgabe wichtiger Inflationsdaten. Denn diese könnten Auswirkungen auf die Zinspolitik mit sich bringen.
Vor der Veröffentlichung von mit Spannung erwarteten Inflationsdaten hat die Wall Street schwächer geschlossen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 43.975 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 21.385 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte ebenfalls 0,3 Prozent auf 6373 Stellen ein.
Der Zollstreit der USA mit China spielte eine eher untergeordnete Rolle: Wie erwartet verlängerte US-Präsident Donald Trump die Frist für eine Einigung um weitere 90 Tage.
Experten betonten dagegen die Bedeutung des für Dienstag erwarteten Berichts zu den US-Verbraucherpreisen (CPI) für Juli insbesondere wegen der möglichen Auswirkungen auf die Zinspolitik der US-Notenbank. "An den Märkten dreht sich alles um die Zinsen, daher werden die Inflationsdaten in dieser Woche die Kurse bewegen", sagte Jamie Cox, geschäftsführender Gesellschafter der Harris Financial Group. "Derzeit lautet die Frage nur, ob es drei oder zwei Zinssenkungen geben wird."
Intel-Chef besucht Trump
Bei den Einzelwerten standen im Verlauf vor allem Chip-Aktien im Fokus. Nvidia und AMD verbilligten sich jeweils um etwa 0,3 Prozent. Ein US-Regierungsvertreter sagte, die beiden Halbleiterkonzerne hätten sich bereit erklärt, der US-Regierung 15 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf ihrer hochentwickelten Chips an China zu überlassen.
"Viele Leute sind sich nicht sicher, was sie davon halten sollen, denn dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Regierung einen Prozentsatz der Gewinne eines börsennotierten Unternehmens fordert", sagte Michael Matousek, Händler bei US Global Investors. Die Abgabe könnte Analysten zufolge die Margen der Chiphersteller belasten und einen Präzedenzfall schaffen.
Bei Intel griffen Anleger kräftig zu und trieben den Kurs knapp 3,7 Prozent nach oben. Optimistisch stimmte Investoren ein Bericht über einen vereinbarten Besuch von Konzernchef Lip-Bu Tan im Weißen Haus, wo er dem Sender CNBC zufolge kurz vor Börsenschluss auch eintraf. Trump hatte vergangene Woche die sofortige Ablösung von Tan gefordert. Tan steht wegen Verbindungen zu chinesischen Firmen und wegen eines Strafverfahrens gegen seinen früheren Arbeitgeber Cadence Design in der Kritik.
WeightWatchers macht Achterbahnfahrt
Um vier Prozent nach oben ging es für Micron. Der US-Halbleiterkonzern hatte zuvor seine Umsatz- und bereinigte Gewinnprognose für das vierte Quartal erhöht.
Auf Berg- und Talfahrt ging es dagegen für den Diätkonzern WeightWatchers (WW International). Die Titel legten zunächst um mehr als acht Prozent zu, nachdem das Unternehmen im abgelaufenen Quartal um 55 Prozent gestiegene Einnahmen aus klinischen Abonnements ausgewiesen hatte. Das Plus gehe dabei auf Bestellungen von Semaglutid-Präparaten zurück. Semaglutid ist der Wirkstoff in den Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk. Am Ende schloss die Aktie jedoch 12,3 Prozent im Minus.
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