Putin und Trump kündigen Treffen an – die Erwartungen
Der Kreml hat Vorbereitungen für ein Treffen von Wladimir Putin mit Donald Trump bestätigt. Offenbar könnte der Gipfel bereits nächste Woche stattfinden. Auch der Ort des Treffens stehe fest und werde dann kommuniziert. Ob später – wie Trump erklärt – auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dazustossen wird, ist nicht zu erfahren. Russland-Korrespondent Calum MacKenzie skizziert die möglichen Beweggründe von Washington und Moskau.
Wieso kommt die Zusage zu einem Treffen gerade jetzt?
Es ist wohl eine Antwort auf das Ultimatum, das Präsident Trump dem Kremlchef unter Androhung von Importzöllen von 100 Prozent gestellt hat, falls dieser einem Waffenstillstand in der Ukraine nicht zustimme. Es geht um die zunehmende Frustration über Russland, die Trump in jüngster Zeit äussert. Denn es hat sich in den letzten Monaten ein Muster abgezeichnet, bei dem Putin Trump zwar bei Laune hält, aber keine konkreten Zugeständnisse macht. Mit dem Treffen kann Putin wieder ein gewisses Entgegenkommen signalisieren, aber weiterhin ohne inhaltlich an seiner Position etwas zu verändern.
Welches Land ist bezüglich Territorialgewinne zurzeit in der besseren Lage?
Bei dem Abnutzungskrieg bewegt sich an der Front seit längerer Zeit wenig. Russland macht Geländegewinne, zuletzt etwas mehr als im Vormonat. Aber es geht immer noch um sehr kleine Flächen und Distanzen. Von der angekündigten russischen Sommeroffensive merkt man kaum etwas, wenn sie denn tatsächlich im Gang ist. Keine Seite ist nahe an einem Durchbruch.
Trump kann sich rühmen, Putin an den Tisch zu bringen. Was springt für den Russen raus?
Es ist fraglich, ob Trump tatsächlich punkten wird. Aber er wird das Treffen natürlich als Erfolg verkaufen. Auf genau das zielt Putin ab. Diese Idee, dass nur Trump den Kremlchef an den Verhandlungstisch bringen konnte, wird Moskau dem US-Präsidenten präsentieren können. Und zwar anstelle von echter Kompromissbereitschaft. Denn echte inhaltliche Kompromissbereitschaft zum Krieg in der Ukraine hat Russland immer noch keine gezeigt.
Wird Selenski dieses Mal auch am Tisch sitzen?
Trump hat ein trilaterales Treffen vorgeschlagen, bei dem die Ukraine auch dabei wäre. Dazu hat sich Russland aber noch nicht geäussert. Der Kreml bezeichnet die ukrainische Regierung generell als illegitim und stimmt keinen hochrangigen Treffen mit ukrainischen Beamten zu. Das hat auch mit Putins Weltbild zu tun, wonach grosse Staaten über das Schicksal von kleineren Staaten verfügen können. Diese Haltung war ja eher der Auslöser des Konflikts und wird bei einer Lösung kaum helfen.
Welche Aussichten auf Erfolg hat das Treffen?
Es ist möglich, dass die US-amerikanische und die russische Seite in irgendwelchen Punkten eine Einigung finden. Allerdings geht es ja um ukrainisches Territorium, das von Russland besetzt und beschossen wird, und wie sich die Ukraine auszurichten hat. Doch die Ukraine ist ein souveräner Staat und entscheidet mit. So kann nur die Ukraine entscheiden, ob sie von Dritten formulierte Bedingungen akzeptieren oder sich dem russischen Angriff weiterhin widersetzen will.
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