Inhalt des Artikels:

  • Kinder-Antibiotika und Cholesterin-Senker fehlen
  • Der Apothekerverband fordert Bürokratie-Abbau
  • Arznei-Versand angeblich keine gute Alternative
  • Viele Apotheken nicht mehr wirtschaftlich

In den Apotheken sind immer mehr Medikamente nicht verfügbar. Das sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, der Zeitung "Die Welt". Demnach ist die Zahl der nicht lieferbaren Medikamente in der ersten Jahreshälfte von 500 auf 550 gestiegen. Ein Ende des Trends sei nicht in Sicht, da weltweit die Nachfrage hoch sei.

Kinder-Antibiotika und Cholesterin-Senker fehlen

Besonders betroffen sind nach den Angaben von Preis aktuell etwa einige Cholesterin-Senker, ADHS-Mittel sowie Präparate gegen psychische Beschwerden. Zum Teil gebe es auch keine wirkstoffgleichen Alternativen für fehlende Medikamente, etwa bei bestimmten Antibiotika für Kinder. Hier müssten Apotheken dann auf Präparate aus dem Ausland zurückgreifen.

Der Apothekerverband fordert Bürokratie-Abbau

Um Patienten schneller mit Medikamenten versorgen zu können, braucht es laut Preis weniger Bürokratie in den Apotheken. Denn häufig müssten sie das weitere Vorgehen mit Ärzten absprechen, wenn ein Medikament nicht lieferbar sei: "An Wochenenden oder nachts ist das aber oft gar nicht möglich. Apotheken brauchen hier mehr Handlungsfreiheiten."

Arznei-Versand angeblich keine gute Alternative

Versandapotheken sind aus Sicht des Verbandschef der Apotheker keine Alternative. Er kritisiert, dass sie allein schon wegen der Entfernungen zu den Kunden ein dichtes Apotheken-Netz nicht ersetzen könnten. Außerdem sei unter anderem die gekühlte Lagerung von Medikamenten bei längeren Transportzeiten gar nicht gegeben.

Preis fordert deshalb, dass auch in Deutschland der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verboten wird. So sei es auch in den meisten anderen europäischen Ländern.

Viele Apotheken nicht mehr wirtschaftlich

Neben dem Medikamentenmangel haben nach Aussage von Preis auch viele Apotheken mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. Sie könnten wegen der seit 13 Jahren gleichgebliebenen Honorare nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.

Wegen der zahlreichen Apothekenschließungen fordert Preis eine deutliche Erhöhung des sogenannten Honorar-Fixbetrags pro Medikament auf zwölf Euro. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung des Honorarfixbetrags pro verkauftem Medikament auf 9,50 Euro nannte er im Gespräch mit "Welt" einen "kleinen Schritt in die richtige Richtung".

Pro abgegebener Packung eines verschreibungspflichtigen Medikaments erhalten Apotheken aktuell einen fixen Betrag von 8,35 Euro sowie eine prozentuale Vergütung von drei Prozent auf den Apothekeneinkaufspreis. Dazu kommen 0,41 Euro für den Nacht- und Notdienst-Fonds der Apotheken.

KNA/MDR (akq, ksc)

KNA (akq)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke