Was kommt auf die Fahrgäste der Bahn zu?
Die Deutsche Bahn eröffnet zwischen Hamburg und Berlin die nächste Großbaustelle. Das hat Auswirkungen auf den Fern- und Nahverkehr. Was ist geplant? Wie lange dauert es? Gibt es Alternativen?
Sie ist eine der wichtigsten Pendlerstrecken in Deutschland und nun für neun Monate komplett gesperrt: Hamburg-Berlin, eine Bahnstrecke die fast 280 Kilometer lang ist. Täglich fahren auf diesem Abschnitt bis zu 30.000 Menschen in fast 500 Zügen.
Was wird gebaut?
Die Strecke soll umfassend saniert werden. Der Vorstandsvorsitzende der DB InfraGo, Philipp Nagl, nannte das Vorhaben einen "echten Kraftakt". Der Schwerpunkt der Sanierung liegt auf den Gleisen und Weichen. Insgesamt plant die Bahn, 165 Kilometer Gleise und fast 250 Weichen zu erneuern. Zudem sollen sechs Stellwerke neu errichtet und weitere 19 erneuert werden.
Aber auch 28 Bahnhöfe werden modernisiert und zum Teil barrierefrei ausgebaut. Laut Projektleiter Julian Fassing sollen die Arbeiten an den Gleisen bis zum Jahresende erledigt werden. Danach folgt dann die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik.
Für die Generalsanierung Hamburg-Berlin sind 2,2 Milliarden Euro eingeplant. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Ulrich Lange, sprach sogar von bis zu 2,5 Milliarden Euro.
Wie lange dauert die Sperrung?
Die Sanierung der Strecke soll insgesamt neun Monate dauern: Vom 1. August 2025 bis 30. April 2026. In dieser Zeit werden in drei verschiedenen Baubereichen umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Strecke ist für den gesamten Personen und Güterverkehr gesperrt. Einige Arbeiten waren so dringend, dass sie schon im vergangenen Jahr durchgeführt werden mussten. Zwischen August und Dezember kam es deshalb bereits 2024 zu erheblichen Einschränkungen für Fahrgäste.
Wie ist der Fernverkehr betroffen?
Nach Angaben der Deutschen Bahn werden die Verbindungen Hamburg-Berlin und die Strecken an die Ostsee umgeleitet, bleiben aber Direktverbindungen. So fährt der Zug von Hamburg nach Berlin ab August über Uelzen und Stendal. Fahrgäste müssen eine Fahrzeitverlängerung von 45 Minuten einplanen. Die Verbindungen an die Ostsee halten alle nicht mehr in Schwerin Hbf. Sie werden jeweils stattdessen über Lübeck fahren. Hier muss mit einem Plus von 60 Minuten Fahrzeit gerechnet werden.

Die Strecke zwischen Hamburg - Berlin wird über Uelzen und Stendal umgeleitet. Die Verbindung dauert dann 45 Minuten länger als sonst.
Wie ist der Regionalverkehr betroffen?
Zahlreiche Linien müssen ihre Fahrpläne ändern - zum Teil entfallen sie ganz. Auf 28 Verbindungen sollen Ersatzbusse eingesetzt werden. Insgesamt sind die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg betroffen.
So fährt beispielsweise der RE1 zwischen Hamburg und Rostock nicht mehr direkt, weil der Halt in Schwerin Hbf entfällt. Daher wird die Verbindung über Lübeck und Bad Kleinen geleitet. Fahrgäste, die mit dem Deutschlandticket reisen, müssen dann zwei Mal umsteigen. Der RE5 Rostock-Berlin, wird auf der Strecke umgeleitet, wodurch der Halt Güstrow entfällt. Eine Direktverbindung bleibt trotzdem bestehen.
Teilweise kommt es auf den betroffenen Strecken nur zu Fahrzeitänderungen. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der Deutschen Bahn.
Wird es Ersatzverkehr geben?
Die Bahn schreibt auf ihrer Website: "Überall dort, wo kein Zug fahren kann, steht ein umfangreicher Ersatzverkehr mit Bussen zur Verfügung."
Beispielsweise wird die RB14 zwischen Hagenow Stadt nach Parchim komplett entfallen und durch einen Bus ersetzt werden. Insgesamt ersetzen 170 Busse 28 Verbindungen.
Die Busse sollen über WLAN und USB-Steckdosen verfügen. Auf Langstrecken sind die Fahrzeuge teilweise mit Toiletten ausgestattet, teilte das Busunternehmen Ecovista mit. Generell muss beim Ersatzverkehr mit längeren Fahrzeiten gerechnet werden, weil Busse einerseits zum Teil langsamer als Züge fahren, sowie auch durch die Straßenführungen nicht immer der direkte Weg gefahren werden kann.
Wenn der Ersatzbus für eine Nahverkehrsverbindung fährt, ist das Nahverkehrs- sowie das Deutschlandticket gültig. Wenn jedoch der Fernverkehr von Ersatzfahrten betroffen ist, darf nur mit einem entsprechende Fernverkehrsticket im Bus mitgefahren werden. Das betrifft beispielsweise zu Beginn der Generalsanierung die Fernverbindung zwischen Wittenberge bzw. Ludwigslust und Hamburg. Dort verkehren direkte Ersatzbusse.
Für Fahrräder wird es voraussichtlich keinen Platz geben. Kinderwagen und Rollstühle können transportiert werden.
Wird der Bus barrierefrei sein?
Auf der Seite der Deutschen Bahn heißt es: "In den Gelenkbussen, die im Ersatzverkehr zum Einsatz kommen, gibt es zwei ausgewiesene Flächen mit Einstiegshilfe für Rollstühle und Kinderwagen, in den Solobussen ist dafür eine sogenannte Sondernutzungsfläche ausgewiesen."
Wird die Bahn nach den Bauarbeiten pünktlicher?
Auf der Strecke Hamburg - Berlin soll der Verkehr nach der Baumaßnahme deutlich besser und störungsfreier rollen. Zudem soll die umfassende Generalsanierung dazu führen, dass dort für mehrere Jahre nicht mehr gebaut werden muss.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurde die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim beendet. Laut Deutsche Bahn hat sich die Pünktlichkeit der Züge dadurch verbessert.
Welche Strecken sind als nächstes dran?
Die langfristige Planung sieht eine Generalsanierung auf insgesamt über 41 Strecken vor, wobei viele Termine mittlerweile auf 2036 verschoben wurden. Ursprünglich sollten die Bauprojekte bis Ende 2030 beendet werden. Für 2026 sind vier Generalsanierungen geplant. Diese erfolgen auf den Strecken Hagen-Wuppertal-Köln, Nürnberg-Regensburg, Obertraubling-Passau sowie Troisdorf-Wiesbaden.
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